"Konklave": Filmkritik zu Edward Bergers achtfacher Oscar-Hoffnung
Edward Bergers Film mit Ralph Fiennes, Stanley Tucci, Isabella Rosselini und John Lithgow ist die Verfilmung des Vatikan-Thrillers "Konklave" von Robert Harris. Er war für acht Oscars nominiert - und hat einen davon erhalten.
Den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch hat bei der Oscar-Preisverleihung Autor Peter Straughan erhalten. Ralph Fiennes durfte auf den Oscar als bester Hauptdarsteller hoffen - ging jedoch leer aus. Isabella Rossellini war zum ersten Mal in ihrer Karriere als beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert, ging jedoch auch leer aus. Ebenso der Komponist Volker Bertelmann, besser bekannt als Hauschka.
"Das ist ein Konklave, Aldo, kein Krieg."
"Es ist ein Krieg. Und du musst dich bekennen, wo du stehst."
Filmszene
Die Wahl eines neuen Papstes als Kriegsschauplatz zu inszenieren - auf so eine Idee kann auch nur Edward Berger kommen. Wobei es eine Front ist, die ohne Waffen auskommt, ohne Frontalangriff, die sich - der Vorlage von Robert Harris geschuldet - auf Worte beschränkt. Auf das, was für die Allgemeinheit hinter verschlossenen Türen stattfindet, wenn nach dem Tod des Papstes während des Konklave ein neuer gewählt wird.
"Konklave": Spannender Paranoia-Thriller
"Ich fand das spannend, weil das ein Mysterium ist. Ich kenne mich da nicht aus", gibt Regisseur Edward Berger zu. "Wir können die Zuschauer*innen hinter verschlossene Türen nehmen, in einen Prozess, den die wenigsten Menschen kennen. Für mich war das wie ein Politthriller, wie 'All the President’s Men' mit Robert Redford und Dustin Hoffmann, der Watergate-Skandal. So ein cooler Film aus den 70er-Jahren mit starker Architektur und starken Charakteren, die ständig denken, sie werden verfolgt. Das konnte man mit diesem Film gut beschreiben."
Edward Berger inszeniert Konklave als spannenden Paranoia-Thriller. Hinter jeder Tür, hinter jedem Gang lauert die nächste Verschwörung. Kardinal Thomas Lawrence wurde vom verstorbenen Papst ausgewählt, das Konklave zu leiten, muss die Anfeindungen, Intrigen und Verwicklungen hinter geschlossenen Türen auffangen und abfedern und wird selbst zur Zielscheibe für Spekulationen.
Ein Wahlkampf als Glaubenskrieg
"Konklave" ist ein Kammerspiel hinter verschlossenen, abgedunkelten Türen in den alten Mauern des Vatikans. Mitten in Rom, ohne ein einziges Panorama der Stadt, das Leben draußen erleben die drinnen indirekt. Als eine Autobombe gezündet wird, bersten die Fenster. Berger kommt dem kirchlichen Personal dadurch sehr nahe: "Der Papst endet im Plastiksack in der Ambulanz, und die rauchen Vapes und haben iPhones. Das sind Menschen, die haben auch Probleme, Zweifel, haben in der Vergangenheit Fehler begangen, haben gesündigt, so wie wir, wie jeder von uns. Die sind nicht heilig, und sie sind auch nicht besser als wir, sondern sie sind einer von uns. Und so wollte ich sie auch im Film zeigen", sagt Berger.
Trotz der Enge des Raums nutzen Berger und sein Kameramann Stéphane Fontaine die große Leinwand voll aus, inszenieren den Wahlkampf zwischen den Kardinälen als Glaubenskrieg: die erzkonservativen gegen die progressiven Kräfte; die Vergangenheit gegen die Zukunft.
Ralph Fiennes glänzt als Kardinal Lawrence
Getragen wird der Film von seinem stark aufspielenden Ensemble. Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini und vor allem Ralph Fiennes als Kardinal Lawrence, der - wie immer eigentlich - ein Ereignis ist. Er spielt einen Mann in der Krise, vor allem in der Glaubenskrise, und transportiert seine Zweifel vor allem über Mimik und Gestik.
Spannender als in "Konklave" lässt sich eine Papstwahl vermutlich nicht in Szene setzen.
Konklave
- Genre:
- Drama, Thriller
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Großbritannien, USA
- Zusatzinfo:
- mit Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow u.a.
- Regie:
- Edward Berger
- Länge:
- 121 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahren
- Kinostart:
- 21. November 2024
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Spielfilm
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