"Flow": Oscar-prämierte Überlebensfabel mit starker Message
Der in Hollywood mit dem Oscar als bester Animationsfilm gekürte Film "Flow" erzählt die Geschichte einer Katze, die während einer ungeheuren Flut in einem Boot mit anderen Tieren ums Überleben kämpfen muss.
Bei der Oscar-Gala in Hollywood in der Nacht zum Montag dankte Regisseur Gints Zilbalodis der Oscar-Academy. Es sei das erste Mal gewesen, dass ein lettischer Film nominiert worden sei - und er hoffe, dass dies den Independent-Animationsfilm stärke. Er dankte bei der Preisverleihung auch seinen Hunden und Katzen.
"Flow" - Lebensfrohe schwarze Katze überlebt Flutwelle
Am Anfang des Films streift eine kleine schwarze Katze neugierig und lebensfroh durch den Wald, als sie auf ein Hunderudel trifft. Alle Hunde - bis auf einen - stehen ihr feindselig gegenüber und beginnen sie zu verfolgen. Während der Hetzjagd bricht eine riesige Flutwelle über alles herein. Die Katze kann sich auf den Dachboden eines verlassenen Hauses retten.
Doch der Friede ist nicht von Dauer, das Wasser steigt unaufhaltsam und bald ist auch das Haus vollkommen überflutet. Die Katze kann sich auf ein Boot retten. Teils mit, teils ohne ihre Hilfe finden dort auch der ihr freundlich gesinnte Hund aus dem Rudel, ein faules Wasserschwein, ein diebischer Lemur und ein majestätischer großer weißer Vogel ihre Rettung. Da nun buchstäblich alle im selben Boot sitzen, müssen sie lernen, trotz aller Unterschiedlichkeiten zusammenzuarbeiten, um zu überleben.
Regisseur Zilbalodis: "Es ist auch meine Geschichte"
Zilbalodis hat ganz persönliche Beweggründe für "Flow": "Ich wollte eine Geschichte darüber erzählen, wie es ist, zusammenzuarbeiten und sich aufeinander verlassen zu können. Es ist auch meine Geschichte, denn ich habe lange Zeit ganz allein gearbeitet und fand, die Katze war das perfekte Abbild für jemanden, der wie ich als unabhängiger Charakter beginnt, und lernt, anderen zu vertrauen."
"Flow" ist Zilbalodis erste Produktion, die er mit einem lettisch-französisch-belgischen Team realisiert hat. Es ist gewissermaßen die Weiterführung seines Films "Aqua", den er 2012 gemacht hat: "Ich habe noch während meiner Highschool-Zeit einen Kurzfilm über eine Katze gemacht, die ich damals hatte. Diese Arbeit hat immer noch einen gewissen Nachhall und hat mich weiterführend zu 'Flow' inspiriert. Denn emotional bin ich mit dem Thema immer verbunden geblieben."
Einfacher Stil ohne Hollywood-Schnickschnack
Oft entsteht in Animationsfilmen eine große Verbundenheit mit den tierischen Charakteren durch eine starke Vermenschlichung der Figuren. Diese Tier-Odyssee kommt jedoch gänzlich ohne aus, ganz bewusst, wie der Regisseur sagt: "In einigen anderen Animationsfilmen werden die Tiere oft wie Menschen dargestellt, oder besser gesagt: Ihr Verhalten wird vermenschlicht. Ich finde, das dabei etwas verloren geht. Denn diese Tiere sind so interessant und so lustig, dass man ihr Benehmen nicht übertreiben muss. Das ist das Tolle am Kino: Ich wollte, dass die Zuschauer sich fühlen, als wären sie selbst die Katze."
Das ist ihm gelungen. Auch ist der gewählte Animationsstil ein anderer, als der, den wir aus Hollywood gewohnt sind. Hier gibt es keine detaillierte Figurenanimation, wie zuletzt zum Beispiel bei "Mufasa - König der Löwen", wo buchstäblich jedes einzelne Haar im Fell zu sehen war. Hier wird vereinfacht, um den Ausdruck zu verstärken.
Keine Dialoge, starke Botschaft
Ein weiterer Clou: "Flow" kommt ohne gesprochene Worte aus. Illustrierende Filmmusik und Geräusche, die von echten Tieren stammen, sind der Klangteppich dieser wunderschönen Überlebensfabel, in der man von der biblischen Sintflut bis zur Klimawandel-bedingten Dystopie, in der Menschen keine Rolle mehr spielen, alles hineinlesen kann, aber nicht zwingend muss. Denn hier geht es vor allem um die Schönheit und die unbändige Kraft der Natur, die Notwendigkeit eines akzeptablen, respektvollen Umgangs miteinander und den Teamgeist, der alle Unterschiede überwindet.
Flow
- Genre:
- Abenteuer, Animation, Familie, Fantasy
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Belgien, Lettland, Frankreich
- Regie:
- Gints Zilbalodis
- Länge:
- 85 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahren
- Kinostart:
- 6. März 2025
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Spielfilm
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