"Kandahar": Gerard Butler ballert sich durch Afghanistan
"Kandahar" ist die dritte Zusammenarbeit von Regisseur Ric Roman Waugh und seinem Hauptdarsteller Gerard Butler, und wie immer setzt das eingespielte Team auf knallharte Action und flache Dialoge.
Eigentlich wollte Geheimagent Tom Harris nach erledigtem Einsatz bei der Sabotage eines iranischen Atomkraftwerks zur Abschlussfeier seiner Tochter nach Hause fliegen - auf Bitten seiner sich gerade scheiden lassenden Frau. Aber dann kommt doch noch ein Kurzauftrag in Afghanistan hinzu. Der läuft allerdings aus dem Ruder. Denn ein Datenleak im Snowden-Stil führt dazu, dass Tom Harris auffliegt.
Zähneknirschend wird im Londoner Geheimdienst-Hauptquartier zugestimmt, Tom Harris da rauszuholen - auch weil man bei der Gelegenheit einen hochrangigen Al-Qaida-Anführer mit erledigen könnte. Nun müssen also Agent Harris und der ihm an die Seite gestellte Übersetzer sich von Herat nach Kandahar durchschlagen, wo sie abgeholt werden sollen.
Bösewichte mit menschlichen Zügen
Und so ballert sich Gerard Butler also wieder mal auf der Kinoleinwand durch die Gegend. Es gibt rasante Verfolgungsjagden und spektakuläre Explosionen. Neu ist der Versuch, die vielfältigen Konflikte der Region abzubilden und die mannigfaltigen Gegner mit menschlichen Zügen auszustatten: Der eine Böse ist auch liebender Familienvater, der andere Warlord glaubt mehr an Moneten als an Mohammed und der härteste Patriot und Killer ist so saucool, dass er unserem Geheimagenten als Held der Geschichte fast den Rang abläuft.
"Kandahar": Typischer Butler-Streifen mit flachen Dialogen
Und dann wird auch noch besonderen Wert auf die Beziehung zwischen Tom Harris und seinem Übersetzer, also einer sogenannten Ortskraft gelegt. Das hätte in seiner Komplexität mit mehr Ausgewogenheit durchaus einen etwas tiefergehenderen Film ergeben können. Zumal der Drehbuchautor selbst als Geheimdienstoffizier tätig war, was der Qualität des Drehbuches anzumerken ist. So ist es aber hauptsächlich wieder ein "Butler ballert sich durch"-Streifen mit Stereotypen und teils dümmlichen Dialogen. Als aufgeschlossener Zuschauer bleibt man am Ende definitiv "lost in Afghanistan".
Kandahar
- Genre:
- Action
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- USA, Afghanistan
- Zusatzinfo:
- Mit Gerard Butler, Navid Negahban, Ali Fazal u. a.
- Regie:
- Ric Roman Waugh
- Länge:
- 119 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahren
- Kinostart:
- ab 17. August 2023