Szene aus dem Film "Last Contact" © Kick Film GmbH

Endzeit-Thriller "Last Contact": Bilder, die sich einprägen

Stand: 26.07.2023 06:00 Uhr

Mit "Last Contact" kommt ein Sci-Fi-Thriller in die Kinos, der die Erde in fatalem Zustand zeigt. Regisseur Tanel Toom setzt nicht auf brachiale Action, sondern auf einen leisen, unterschwelligen Nervenkitzel.

von Walli Müller

Wir befinden uns immer noch im 21. Jahrhundert, doch das Meer hat weite Teile der Landmasse überspült. Übrig geblieben sind nur noch zwei Kontinente, die sich bekriegen - und dazwischen irgendwo im Ozean eine Militär-Plattform, auf der drei Männer und eine Frau die Stellung halten, Tausende Kilometer entfernt vom Festland. In peitschendem Regen machen sie die Plattform sturmsicher. Denn alle paar Wochen rast eine Monsterwelle auf sie zu.

Psycho-Drama auf einer Bohrinsel

Thomas Kretschmann, der immer gern gebucht wird, wenn es einen Uniformträger zu besetzen gilt, gibt auch hier als Sergeant Hendrichs die Befehle. Im Gegensatz zu seiner dreiköpfigen Crew, die zunehmend verzweifelt auf Ablösung wartet, hat er immer noch die Ruhe weg.

Das Schiff, mit dem neuer Proviant und die Ablösung kommen soll, ist seit drei Monaten überfällig - aber nie aufgetaucht. Die Nerven liegen blank, Konflikte häufen sich und der Film steuert auf ein klassisches Psycho-Drama zu: Vier Personen auf engem Raum, von denen drei ihre Mission immer mehr in Frage stellen. Es ist eine Frage der Zeit, bis der Zusammenhalt schwinden wird und sie aufeinander losgehen. Und dann doch: Nach zwei Jahren und drei Monaten ist ein Schiff in Sicht!

Die drei Besatzungsmitglieder Sullivan, Baines und Cassidy verstehen die Welt nicht mehr: Warum lässt der Kommandant nicht die Sektkorken knallen, sondern die Nuklearbombe des Stützpunkts scharf machen? Welcher Feind ist hier draußen im endlosen Ozean überhaupt zu fürchten? Der nahende Schrott-Kahn jedenfalls entpuppt sich als Geisterschiff.

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"Last Contact": Endzeit-Vision mit pädagogischer Absicht

"Last Contact" hat nicht viele Bildmotive zu bieten, aber dafür ein besonders eindrucksvolles: der Leinwand füllende Ozean - und die winzige Bohrinsel mittendrin, auf der der Film gedreht wurde. Möglich, dass die handelnden Figuren die letzten Menschen überhaupt sind.

Die Idee zu dieser Endzeit-Vision kam dem Produzenten nach einer Reise in die Antarktis. Das ungewöhnliche Tauwetter dort erschreckte ihn so, dass er im Kino erzählen wollte, was passiert, wenn wir Menschen weiter nach dem Motto "Nach uns die Sintflut" leben. Die pädagogische Absicht merkt man dem Film stellenweise auch zu sehr an.

Unterschwelliger Nervenkitzel

Spannend sind die Figuren und ihr Verhalten in existenzieller Situation. Denn selbst auf dem letzten Rest Gitterboden unter den Füßen bleibt der Mensch Mensch, voller sentimentaler und zärtlicher Gefühle. Aber auch absurde Befehle befolgend und bis auf die Zähne bewaffnet, um den "Feind" abzuwehren, wo immer er lauern mag.

Der estnische Regisseur Tanel Toom setzt in "Last Contact" nicht auf "Mad Max"-Action, sondern auf einen leisen, unterschwelligen Nervenkitzel und schafft Bilder und Charaktere, die sich einprägen.

Last Contact

Genre:
Science-Fiction | Thriller
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Deutschland, Estland, Großbritannien
Zusatzinfo:
Mit Thomas Kretschmann, Kate Bosworth, Lucien Laviscount u.a.
Regie:
Tanel Toom
Länge:
112 Minuten
FSK:
ab 16 Jahre
Kinostart:
27. Juli 2023

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 26.07.2023 | 06:40 Uhr

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