"Das Zimmer der Wunder": Mutter-Sohn-Drama mit zärtlicher Botschaft
Als ihr Sohn ins Koma fällt, begibt sich Thelma auf ein ungewöhnliches Abenteuer in der Hoffnung, ihn damit wieder ins Leben zurückzuholen. Die Verfilmung des Bestsellers von Julien Sandre ist eine Mischung aus Melodram und Feel-Good-Movie.
Thelma, alleinerziehende Mutter, arbeitet in einem Logistik-Unternehmen. Sie ist engagiert und couragiert, will beruflich vorankommen, weshalb sie nach Feierabend Fortbildungskurse belegt, auch um ihrem Sohn Louis eine bestmögliche Zukunft zu bieten. Während der Frühschicht bekommt sie einen Anruf von der Schule, sie möge bitte sofort kommen. Louis hat einen Mitschüler geohrfeigt, aber das ist ganz schnell ein ganz kleines Problem im Vergleich zu dem Alptraum, den das Leben für die Mutter bereithält. In einem Mini-Moment der Unachtsamkeit verunglückt ihr Sohn mit dem Skateboard auf der Straße und fällt ins Koma.
Eine Mutter kämpft um das Leben ihres Sohnes
Das Krankenhaus wird für Thelma und ihre Mutter zum zweiten Wohnzimmer, rührend kümmern sich alle. Dann findet Thelma ein Skizzenheft ihres Sohnes, der ein großer Verehrer eines japanischen Manga-Zeichners ist. Im Stil seines großen Idols hat Louis Szenen gezeichnet und akribisch vermerkt, was er alles noch erledigen will, bevor die Welt untergeht. Diese Bucket-List will Thelma nun stellvertretend für ihren Sohn abarbeiten, in der Hoffnung, ihn damit wieder ins Leben zurückholen zu können. Als erstes reist sie nach Japan, um ein Autogramm von Louis' Manga-Idol zu bekommen, zunächst jedoch erfolglos:
"Es tut mir sehr leid das zu hören, aber er signiert keines seiner Werke."
"Ja, aber sehen Sie, es wäre überaus wichtig für ihn. Weil, er ist ein riesiger Fan von ihm, und vielleicht wacht er wieder auf, verstehen Sie, was ich meine?"
"Ich verstehe. Es tut mir leid."
Filmszene
Aber so schnell gibt Thelma nicht auf! Bei allen Aufgaben, die Thelma nun erledigen muss, erhält sie tatkräftige Unterstützung von anderen, und es kommt zu amüsanten, rührenden Situationen, wenn eine erwachsene Frau sich in Kinderwunschabenteuer stürzt - in einer Welt, in der sie normalerweise wenig zu suchen hätte: beim Skateboard-Fahren oder Graffiti-Sprayen und dem indischen Holi-Fest, das nun im Krankenzimmer stattfinden muss. Und dann ist da noch die Sache mit Louis‘ unbekanntem Vater. Da wird mit jedem Abhaken die Hoffnung auf Louis' Aufwachen genährt, und Thelma überwindet eigene Ängste. Auf der anderen Seite bleibt das Bangen um das Leben des Jungen.
Hauptdarstellerin Alexandra Lamy spielt mitreißend
Die Hauptdarstellerin Alexandra Lamy agiert energetisch und mitreißend, und das gesamte Ensemble ist stimmig besetzt. Dass manche Zeitsprünge und Ortswechsel kaum erklärt werden und diverse Rückblenden ziemlich überflüssig sind, ist verzeihlich. Denn am Ende dieser Mischung aus Melodram und Feel-Good-Movie überwiegt die zärtliche Botschaft einer unumstößlichen Mutter-Sohn-Liebe, die Kraft der Gemeinschaft und des Genießens jedes einzelnen Momentes des Lebens, hier und jetzt.
Das Zimmer der Wunder
- Genre:
- Drama
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Frankreich
- Zusatzinfo:
- Mit Alexandra Lamy, Muriel Robin, Hugo Questel u.a.
- Regie:
- Lisa Azuelos
- Länge:
- 99 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- 16. Mai 2024