"Better Man": Affengeile Robbie Williams-Doku
Einblicke in das exzessive Leben des Popstars Robbie Williams gab bereits eine mehrteilige Netflix-Dokumentation. Ganz anders präsentiert er seine Geschichte jetzt auf der großen Leinwand.
Mit gerade mal 15 wird Robbie Williams für die Boyband Take That gecastet. Die Jungs stürmen die Charts und haben Millionen von Fans. Es gibt, wie so oft bei erfolgreichen Bands, Eifersüchteleien untereinander, irgendwann nicht mehr tragbare Drogenexzesse und am Ende fliegt einer raus. Das alles wäre dem jungen Robbie nicht passiert, wenn der nach einem vergeigten Vorsingen nicht mit seiner ebenso unverfrorenen wie unwiderstehlichen Art seinem späteren Manager zugezwinkert hätte. Zwei Sekunden, die über seine Zukunft entschieden.
So jedenfalls erzählt es "Better Man" und darin Robbie Williams selbst, als Stimme aus dem Off, während wir ihn auf einzigartige, höchst originelle Weise als Affe und nicht als Mensch verkörpert sehen.
Robbie Williams als Affe: Ein großartiger Kunstgriff
Wenn jemand sich "zum Affen macht", heißt das, dass er sich vor anderen lächerlich macht, den Narren gibt. So hat Robbie Williams sich oft selbst gesehen. Daher entstand die Idee, ihn folgerichtig auch im Film genauso zu zeigen.
Der Affe ist ein großartiger Kunstgriff, der viel mögliche Kritik, die bei Musiker-Biopics gern laut wird, nämlich dass entweder der oder die Musiker*in ja nicht schauspielern könne, oder aber der oder die Schauspieler*in ja nicht so singen können wie die porträtierte Person, von vornherein ausschaltet.
Berührende Momente aus Robbie Williams Leben
Und: Der Affe funktioniert fantastisch: Mit ähnlicher Technik wie Cesar in "Planet der Affen" wurde im Zusammenwirken aus Mimik und den Augen von Robbie Williams sowie dem Spiel des britischen Schauspielers Jonno Davies ein so mitreißender Charakter geschaffen, dass dieser Affe einem ganz schnell ganz normal vorkommt.
Berührend zeigt er, wie der reflektierende Robbie Williams auf sein bisheriges Leben zurückblickt. Wie er an Selbstzweifeln und Größenwahn, Drogen- und Alkoholexzessen, Depressionen und Kampfgeist fast zerbricht. Und dass er schon als Kind berühmt werden wollte. Mindestens so berühmt wie Frank Sinatra, den er mit seinem ambitionierten, aber als Varieté-Künstler nicht besonders erfolgreichen Vater vor dem Fernseher imitierte.
Seine innige Beziehung zu seiner Großmutter, die gescheiterte Beziehung zu dem damaligen Mitglied der Girlgroup All Saints, Nicole Appleton - dieser emotionale persönliche Kontext eröffnet einigen Songs ganz andere Interpretationsmöglichkeiten.
Nicht nur für Fans sehenswert
Der Regisseur Michael Gracey hat schon in "The Greatest Showman" gezeigt, wie man visuelle Effekte, Musical-Elemente und dynamische Choreografie verwebt und mitreißend auf einen Protagonisten maßschneidert. "Better Man - Die Robbie Williams Story" ist nicht nur für Fans sehenswert, sondern hält auch im Kino, was der Entertainer bei seinem legendären Auftritt auf dem Knebworth-Festival auf der Bühne versprach: "Die nächsten zwei Stunden gehört euer Arsch mir!"
Better Man - Die Robbie Williams Story
- Genre:
- Biopic
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Australien, USA
- Zusatzinfo:
- Mit Robbie Williams, Damon Herriman, Alison Steadman und anderen
- Regie:
- Michael Gracey
- Länge:
- 134 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahren
- Kinostart:
- 2. Januar 2025
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