Schauspielerin Elisabeth Trissenaar im Alter von 79 Jahren gestorben
Die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar ist tot, das teilte Anwalt Peter Raue im Auftrag ihrer Familie mit. Die Österreicherin starb am Sonntagabend im Alter von 79 Jahren in Berlin. Sie wurde vor allem durch ihre Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder bekannt - etwa in "Berlin Alexanderplatz" oder "Die Ehe der Maria Braun".
Trissenaar wurde am 13. April 1944 als Tochter einer Gesangsstudentin und eines holländischen Arztes in Wien geboren. Schon während ihrer Schauspiel-Ausbildung am Wiener Max Reinhardt Seminar lernte sie ihren späteren Ehemann, den Regisseur Hans Neuenfels kennen. 1966 kam der gemeinsamer Sohn Benedict auf die Welt, der als Kameramann ("Die Fälscher") erfolgreich ist.
Nora, Gretchen oder Emilia Galotti auf der Theaterbühne
Erste Theaterarbeiten führten Trissenaar und Neuenfels nach Krefeld. Sie spielte in Bochum und bei Peter Palitzsch am Staatstheater Stuttgart. Trissenaar wirkte am Schauspiel Frankfurt, dem Wiener Burgtheater, am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Köln. In Berlin arbeitete sie mit Neuenfels von 1985 bis 1990 an der Volksbühne, von 2001 an spielte sie am Deutschen Theater.
Bei den Salzburger Festspielen gab Trissenaar mehrfach die Buhlschaft im "Jedermann". Sie spielte große Frauengestalten wie Ibsens "Nora" und "Hedda Gabler", Kleists "Penthesilea" und Euripides' "Elektra", Gretchen in Goethes "Faust", Warja in Tschechows "Der Kirschgarten", Lessings "Emilia Galotti" oder Strindbergs "Fräulein Julie".
Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder und Doris Dörrie
Mehrfach spielte Elisabeth Trissenaar in Filmen von Rainer Werner Fassbinder. In "Bolwieser" etwa spielte sie 1976 die untreue Ehefrau eines Bahnhofsvorstehers. Auch in seinen Werken "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), "Die Ehe der Maria Braun" (1979) und als Lina in der Verfilmung von Döblins "Berlin Alexanderplatz" (1980) war sie zu sehen. Sie spielte keine glatten Rollen, sondern Frauen mit Ecken, Kanten und Neurosen.
Mit Doris Dörrie drehte sie "Keiner liebt mich", mit Robert van Ackeren "Das andere Lächeln" und mit Agnieszka Holland "Bittere Ernte". Für Michael Herbig stand Elisabeth Trissenaar in "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" vor der Kamera und drehte "So glücklich war ich noch nie" an der Seite von Devid Striesow und Nadja Uhl.
Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schuf ein Stück für sie
Die österreichische Dramatikerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schuf für Trissenaar das Stück "Jackie und andere Prinzessinnen", in dem sie am Deutschen Theater Berlin die Rolle der Kennedy-Witwe Jackie O. spielte. Regie führte - wie in Dutzenden anderen gemeinsamen Produktionen - Ehemann Neuenfels.