Ridley Scott: Kult-Regisseur von "Alien" und "Blade Runner" wird 85
Sir Ridley Scott gehört zu den großen Regiepersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte. Mit "Alien", "Gladiator" oder "Blade Runner" hat der Brite Filmgeschichte geschrieben. Nun ist er 85 Jahre alt.
Egal was er inszeniert, ob Science-Fiction wie "Alien" oder „Blade Runner“, Kriegsdramen wie "Black Hawk Down", historische Monumental-Epen wie "Gladiator" oder Frauen Power in Road-Movie-Form bei "Thelma und Louise": Die Filme von Ridley Scott zeichnen sich immer durch eine lupenreine Hochglanzoptik aus. Scotts Handschrift ist unverkennbar.
Ridley Scotts bestechende Ästhetik: Studierter Grafikdesigner
Seine bestechende Ästhetik hat ihm manches Mal die Kritik eingebracht, Form vor Inhalt zu stellen. Das mag an seiner Ausbildung liegen. Bevor Scott zum Kino kam, hatte der studierte Grafikdesigner mit seiner eigenen Agentur bereits an die 2.000 Werbefilme realisiert. Er hat unter allen möglichen Bedingungen gedreht: kopfüber, unter Wasser, im Schnee. Für ihn das beste Lehrbuch, das es gibt.
"Alien": Populärstes Monster des modernen Kinos
Manche Regisseure erleben mit ihrem Debut den Durchbruch. Bei Ridley Scott ist es sein zweiter Spielfilm, der ihn 1979 schlagartig in die erste Reihe der neuen Sterne am Regiehimmel katapultiert. In "Alien" gerät die Crew eines Raumfrachtschiffes in tödliche Gefahr:
- Es muss doch eine Möglichkeit geben, es zu töten.
- Sie scheinen immer noch nicht zu begreifen, womit sie es zu tun haben. Mit einem perfekten Organismus. Ich bewundere die konzeptionelle Reinheit - geschaffen um zu überleben.
Dialog aus dem Film "Alien"
Der Titelstar, das schleimig-zähnebleckende Wesen aus einer unbekannten Welt, erschaffen von dem Schweizer Künstler Hans Rudolf Giger, avanciert zum populärsten Filmmonster des modernen Kinos. Dabei ist das Wesen im Film kaum einmal komplett zu sehen.
Der Regisseur meint, dass es in der Regel besser sei, dem Publikum weniger statt mehr zu zeigen, das rege die Phantasie an: "In aller Regel ist weniger besser. Wenn man dem Publikum den Eindruck vermittelt, dass man weniger statt mehr zeigen sollte, dann ist das der bessere Weg."
"Blade Runner": Dystopisches Gesellschaftsbild mit Replikanten
"Blade Runner" mit Harrison Ford, nach dem Roman "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" des Autors Philip K. Dick setzt einen weiteren Akzent im Science-Fiction Film. Statt optimistischem Fortschrittsglauben in abenteuerlichen neuen Sphären tritt 1983 ein dystopisches Gesellschaftsbild mit menschenfeindlichen Städten auf den Plan. Hier sind die Maschinen den Menschen eindeutig überlegen: widerstandsfähiger, poetischer, und haben Dinge gesehen, die Menschen niemals sehen würden. Blade Runner inspirierte eine ganze Generation von Cyberpunk-Kunst.
Gigantische Schiffe, die brannten draußen vor der Schulter des Orion.
Und ich habe Seabeams gesehen, glitzernd im Dunkeln nahe dem Tannhäuser Tor.
All diese Momente werden verloren sein in der Zeit so wie Tränen im Regen.
Rutger Hauer 1983 in "Blade Runner"
Scott beflügelte Karrieren von Sigourney Weaver, Brad Pitt, Russell Crowe
28 Filme hat Ridley Scott bislang fürs Kino realisiert. Bei aller thematischen Vielfalt hat der Sohn eines Berufssoldaten ein erkennbares Faible für kriegerische Auseinandersetzungen und explizite Gewaltdarstellung wie in "Black Hawk Down" über einen gescheiterten Einsatz von US Soldaten in Somalia.
Seine Filme beflügelten die Weltkarrieren von Sigourney Weaver, Brad Pitt und Russel Crowe. Zuletzt zeigte der Meister mit "The Last Duel" ein bisschen "Me-Too Debatte" im Mittelalter und mit "The House of Gucci" inszenierter er glamouröses Familien-Elend in der Modewelt.
2023 neuer Film über Napoleon - von Ruhestand keine Spur
Und just hat der agile 85-jährige mit "Kitbag" ein Epos über Napoleon abgedreht. An den Regie-Ruhestand denkt Ridley Scott nicht im Entferntesten.