Gefangen im goldenen Käfig: Biopic über Priscilla Presley
Sofia Coppola zeigt in erster Linie die Entwicklung eines meist isolierten jungen Mädchens hin zu einer selbstbestimmten Frau. "Priscilla" glänzt mit viel Zeitkolorit und einer herausragenden Hauptdarstellerin.
Priscilla Beaulieu ist gerade mal 14, als sie auf eine Party des zehn Jahre älteren Elvis Presley eingeladen wird. Sie lebt mit ihrer Familie auf einem US-Militärstützpunkt in Deutschland. Es ist das Jahr 1959, Elvis ist schon ein Star und offensichtlich fasziniert von dem jungen Mädchen. Obwohl die Eltern zunächst weitere Treffen verbieten, verbringen Priscilla und Elvis so viel Zeit wie möglich miteinander. Ein Traum wird wahr, zumindest aus der Perspektive des Mädchens, dessen Vater starke Bedenken hat, was die Beziehung angeht.
"Was genau haben Sie im Sinn, Mister Presley? Alle Frauen liegen Ihnen zu Füßen - warum meine Tochter?"
"Ich mag Ihre Tochter sehr."
Filmszene
Das Leben mit Elvis: Manipulation, Kontrolle, Ehebruch
Elvis kehrt, nachdem er seinen Militärdienst absolviert hat, zurück in die USA. Der Briefwechsel wird immer spärlicher, doch dann wird Priscilla eingeladen, den Musiker auf seinem Luxusanwesen Graceland zu besuchen. Die Eltern willigen schließlich ein. Die Minderjährige macht ihren Schulabschluss in Memphis, darf aber nicht einmal Freunde nach Hause einladen. Schließlich heiratet sie Elvis und lernt die Schattenseiten des Lebens mit einem Superstar kennen, der unsichere und narzisstische Züge trägt und Ehebruch für normal hält.
Die Regisseurin Sofia Coppola konzentriert sich auf den Zeitraum zwischen Priscillas Ankunft in Gracland bis zu ihrer Abreise, als sie sich 14 Jahre später von Elvis trennt. Da geht es um Manipulation, Kontrolle und eine letztlich ziemlich ungesunde Beziehung.
Sofia Coppola: "Ich wollte die menschliche Seite der Geschichte zeigen"
In erster Linie aber zeigt "Priscilla" die Entwicklung eines meist isolierten, einsamen jungen Mädchens hin zu einer selbstbestimmten Frau. Das ist für die Regisseurin der Kern der Geschichte: "Es ist eine universelle Story, es geht um Dinge, die alle Frauen erleben: eine neue Schule, der erste Kuss, Mutter werden. Ich wollte einfach die menschliche Seite der Geschichte zeigen, hoffentlich so wahrheitsgetreu wie möglich."
Natürlich unter den ganz besonderen Umständen der Beziehung zu dem Superstar. Nachdem sie Priscilla Presleys Buch gelesen hatte, rief die Regisseurin diese kurzerhand an und fragte, was sie von der Idee eines Filmes halte. Presley zeigte sich kooperativ: "Es war das erste Mal, dass ich einen Film über eine Person gemacht habe, die noch am Leben ist und der ich Fragen stellen konnte. Sie war sehr offen und hat mir viele Details und Eindrücke verraten, die ausschlaggebend waren für den Film", erzählt Coppola.
Cailee Spaeny spielt Priscilla herausragend
Wie schon bei "Marie Antoinette" zeigt Sofia Coppola in "Priscilla" eine Frau im goldenen Käfig. Nur ist diese am Anfang mehr oder weniger noch ein Kind, und so ist der Film teils Biografie, teils Coming-of-age-Story. Großartig ausgestattet mit viel Zeitkolorit und der herausragenden Hauptdarstellerin Cailee Spaeny, die es allerdings nicht immer schafft, die sich öfter einschleichende Langatmigkeit zu überspielen.
Priscilla
- Genre:
- Biopic | Drama
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- USA | Italien
- Zusatzinfo:
- Mit Cailee Spaeny, Jacob Elordi, Dagmara Dominczyk u.a.
- Regie:
- Sofia Coppola
- Länge:
- 113 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahren
- Kinostart:
- 4. Januar