Sie spielen in jedem Film eine große Rolle, oft sind sie eher klein und werden selten bewusst wahr genommen. Die Rede ist von den zahllosen Objekten einer Filmausstattung. Die Dokumentation „Die Ausstattung der Welt“ widmet sich diesen Dingen und kommt diese Woche in die Kinos.
Ohne sie wäre keine reale oder noch so fantasievolle Abbildung, keine Reise in vergangene oder futuristische Welten und keine millieugetreue Darstellung in Geschichten über Kriege, Krankenhäuser oder in Krimis möglich. Die Dokumentation stellt Dinge in den Mittelpunkt, die in den drei großen Funden im Studio Babelsberg, im delikatessen Requisiten Fundus Berlin und bei FTA Props in Hamburg zu finden sind. Die Filmemacher Robert Bramkamp, Film-Dozent an der HfbK und Susanne Weirich von der Universität Duisburg Essen erkunden die Funden und stellen Fragen: "Wie entscheidet man denn welche Dinge man ankauft, und in welcher Größenordnung… Bauchgefühl. Die Leute wissen ja gar nicht, was es alles gibt."
Bauchgefühl, Intuition und gute Geschichts-Kenntnisse müssen die Verantwortlichen in diesen Schatzkammern haben. Und natürlich müssen sie wissen, was mehr oder weniger angesagt ist: "Die ganzen 70er, 80er Telefone ist nach wie vor ein Dauerbrenner!" Was bei wem klingelt, wenn sie oder er dies oder das sieht oder hört, kann sehr unterschiedlich sein. Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Lampen, Sofas, Tassen und Blumen entfalten ihre Vielfältigkeit, wenn sie in neue Zugehörigkeiten wechseln. Bei bis zu 100.000 Dingen im Fundus ist es gar nicht so einfach überhaupt eine Ordnung zu finden.
Hier wird jeder machbare Wunsch erfüllt: "Man kann alles leihen. Man kann auch den Stuhl, auf dem ich arbeite leihen.
Also, wenn man Besitzansprüche hat, ist man im Fundus falsch."
Schließlich hat jedes Objekt eine eigene Biografie, ein Eigenleben, kann unterstützend, konträr, sich einordnend oder herausragend, als Unikat genutzt werden.
In der Dokumentation gibt es auch Spielfilmszenen in denen Objekte mitwirken, von Serien wie „Großstadtrevier“, „Verbotene Liebe“ oder Kinofilmen wie „Sonnenallee“.
Der postkolonialen Geschichte der Dinge geht eine fiktive Doktorandin nach, die im Fundus jobbt und recherchiert. Sie beschäftigt sich vor allem mit Objekten aus Afrika, die eine echte Vergangenheit haben, Alltagsgegenstände oder Kultobjekte waren, aber auch mit Fake oder „Airport Art“, die für Touristen hergestellt wurden. Schließlich wird für das Porträt Bild „African Women holding a clock“ im Laufe des Filmes ein passender „Gegenwarts-Rahmen“ geschaffen. Mal sehen, in welcher Produktion dieses Requisite in der Zukunft eine Neben- oder Hauptrolle spielen wird.