"Das Ende der Insekten?": Maria Furtwängler geht auf Spurensuche
Maria Furtwängler ist Tatort-Kommissarin und glühende Insekten-Liebhaberin. Deshalb hat sie sich für eine ARD-Dokumentation über das dramatische Insektensterben auf Spurensuche begeben. Heute läuft sie im Rahmen von "Erlebnis Erde" ab 20.15 Uhr im Ersten und steht dann in der ARD Mediathek.
"Ich sitze hier in einer Wiese, die ich schon als Kind sehr geliebt habe" erzählt Maria Furtwängler. "Genau hier habe ich meine Leidenschaft für die Natur entdeckt. Und für die Insekten." Die 58-Jährige ist in einer neuen Rolle unterwegs: als Anwältin der Insekten und als Kämpferin gegen das Insektensterben. "Und je mehr ich über diese kleinen Geschöpfe weiß, desto mehr begeistern sie mich. Für mich gibt es nichts Spannenderes, als an so einem Sommertag mich in die Wiese zu setzen und einfach zu beobachten, was da passiert. Da lass ich sogar gerne den ein oder anderen Krimi sausen."
Die Natur-Doku zeigt in beeindruckenden Bildern die Wunderwelt der Insekten. Deren Zahl dramatisch schwindet. Maria Furtwängler ist studierte Medizinerin und Hobby-Imkerin - mit eigenen Bienenstöcken im Garten. Honigbienen geht es vergleichsweise gut, weil sie von Imkern umsorgt werden. Aber der Insektenschwund insgesamt bedrückt sie: "Warum gibt es immer weniger Schwebfliegen, Schmetterlinge, Hummeln?"
Alarmierende Zahlen aus der Welt der Insekten
Maria Furtwängler begibt sich auf eine Reise, um mit Experten über Ursachen und Lösungen zu sprechen. "Schon verrückt, wir fahren jetzt seit drei Stunden und fast kein einziges Insekt auf der Windschutzscheibe. Ich erinnere mich, früher mussten wir alle zwei, drei Stunden stehenbleiben und meine Mutter hat die Scheibe sauber gemacht. Aber heute?"
Die Zahlen sind alarmierend: Insgesamt gelten 42 Prozent unserer Insektenarten als gefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben. Dabei sind Insekten so wichtig. Sie bestäuben Pflanzen und sichern damit auch unsere Ernährung, sie lockern den Boden, zersetzen Abgestorbenes. Und sie dienen als Nahrungsquelle für unzählige andere Tiere. "Ich weiß, Ameisen zum Beispiel können echt lästig sein", erzählt die Schauspielerin. "Aber sie sind auch die Gesundheitspolizei des Waldes. Und Marienkäfer sind nicht nur schön, sie halten auch die Läuse in Schach. Insekten sind unverzichtbar für das Gleichgewicht unserer Natur."
Ursachen und Folgen des Insektensterbens
Maria Furtwängler trifft konventionell arbeitende Landwirte und Ökobauern. Sie spricht mit Wissenschaftlern und Vertretern der Chemieindustrie. Zeigt Ursachen für das Insektensterben: Intensive Landwirtschaft. Schwindende Lebensräume. Pestizide: "Unser liebstes Obst stammt meist aus riesigen Monokulturen und Äpfel werden im Schnitt 30 Mal gespritzt. Herbizide gegen Unkraut, Fungizide gegen Pilze und Insektizide gegen Insekten."
Maria Furtwängler reist auch in die USA, wo an Hightechlösungen geforscht wird. Dort trifft sie die Wissenschaftlerin Bodil Cass, die die Lage dramatisch sieht. "Für mich ist der Rückgang der Insektenvielfalt das weltweit besorgniserregendste Problem, dem wir uns stellen müssen". Maria Furtwängler fragt nach: "Das größte Problem weltweit?" Bodil Cass meint: "Ja!. Das gesamte natürliche Ökosystem ist von der Insekten-Vielfalt abhängig. Jede Insektenart hat ihre spezielle Aufgabe und Rolle. Und wir unterschätzen, wie wichtig sie sind." Ein aufrüttelnder Film, der zeigt: Insekten brauchen mehr Schutz, denn sie sind überlebenswichtig. "Und vielleicht", meint Maria Furtwängler, "werden Sie ja auch noch von der Liebe zu Insekten gepackt, so wie ich, das würde mich freuen."