Das Konzert
Donnerstag, 26. Dezember 2024, 13:00 bis
15:00 Uhr
Mit Peter Tschaikowsky Schlitten fahren, mit Erich Wolfgang Korngold einen Schneemann bauen und mit Ernst von Dohnányi auf den Weihnachtsmann warten - die Deutsche Radio Philharmonie macht am zweiten Weihnachtsfeiertag musikalische "Winterträume" wahr. Am Klavier sitzt der junge Preisträger Jonas Stark, am Pult steht der langjährige Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein und regelmäßige Gastdirigent der Wiener Staatsoper, Axel Kober.
Erfolgreiche "Jugendsünde": Tschaikowskys 1. Sinfonie
"Die Inspiration ist ein solcher Besucher, der nicht immer bei der ersten Einladung erscheint", wie der junge Peter Tschaikowsky feststellen musste. Sein sinfonischer Erstling aus dem Jahr 1866 war eine schwere Geburt – wurde dann allerdings auch zu einem großen Erfolg. Rückblickend sprach der Komponist von einer "Sünde meiner süßen Jugend", räumte aber ein, dass "obwohl sie in vielerlei Hinsicht unreif ist, sie im Grunde mehr Substanz hat und besser komponiert ist als viele meiner anderen reiferen Werke". Der poetische Titel "Winterträume" bezieht sich vor allem auf den ersten Satz, der von der Skizze einer einsamen, nebligen Landschaft, einem wirbelnden Scherzo und der Bearbeitung eines russischen Volkslieds gefolgt wird.
Humorvolle Persiflage: Dohnányis "Variationen über ein Kinderlied"
In seinen "Variationen über ein Kinderlied" für Klavier und Orchester op. 25 variiert Ernst von Dohnányi das Kinderlied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" – auch bekannt als "Ah, vous dirai-je, Maman" oder "Twinkle, Twinkle, Little Star" - und macht daraus eine Persiflage auf den Kompositionsstil einiger Kollegen – Brahms, Strauss, Dukas, Debussy -: "den Freunden des Humors zur Freude, den anderen zum Ärger".
Jugendlicher Geniestreich: Korngolds "Schneemann"
Die Ballett-Pantomime "Der Schneemann" ist das Werk eines elfjährigen Wunderkindes: Erich Wolfgang Korngold. Auch wenn die Orchestrierung der originalen Klavierfassung von dessen Lehrer Alexander von Zemlinsky stammt, war das Publikum der Wiener Uraufführung 1910, einschließlich des Kaisers Franz Joseph, hellauf begeistert von diesem Geniestreich. "Der Komponist, der unbefangen fröhlich auf die Bühne gesprungen kam, konnte sich vielmals 'verbiegen'", erfuhr dessen erleichterter Vater und Librettist Julius Korngold, der aus Angst vor einer Blamage zu Hause geblieben war.
Walzer-Seeligkeit: Tschaikowskys "Weihnachten" und "Blumenwalzer"
Aus purer Geldnot ließ sich Tschaikowsky Ende 1875 darauf ein, im Auftrag eines Zeitschriftenverlegers den Klavierzyklus "Die Jahreszeiten" zu verfassen. In zwölf Ausgaben sollte in monatlichem Abstand ein neues Stück erscheinen. Und auch wenn der Komponist sich dieser Aufgabe ohne große Begeisterung entledigte, wurden "Die Jahreszeiten" zu seinem erfolgreichsten Solo-Klavierwerk und mehrere Male transkribiert und orchestriert. Der Dezember wird nicht etwa durch ein Weihnachtslied, sondern durch einen Walzer vertreten.
Aus dem zweiten Akt des Balletts "Der Nussknacker" stammt der "Blumenwalzer" - ein unvergänglicher Ohrwurm!