NDR Radiophilharmonie

Donnerstag, 08. Dezember 2022, 20:00 bis 22:00 Uhr

Johannes Strake, stellv. Stimmführer der 2. Geigen des NDR Elbphilharmonie Orchesters © NDR, Julia Knop Foto: Julia Knop
Neben seiner Tätigkeit im Orchester widmet sich Johannes Strake mit großer Leidenschaft der Kammermusik.

Das Kammerspiel: ein Schauspiel im intimeren Rahmen mit nur wenigen ProtagonistInnen. Seine musikalische Entsprechung findet es im Streichquartett. Zu erleben in einer Kammermusik-Matinee von vier Mitgliedern der NDR Radiophilharmonie am 12. Juni im Kleinen Sendesaal. Vom 22. Mai stammt eine weitere Konzertaufzeichnung unter dem Motto "Salut Saint-Saëns". Vor 101 Jahren starb der französische Organist, Komponist und Musiktheoretiker.

Ein Herz für den Kontrabass

Wie Saint-Saëns war Adolphe Blanc Kompositionsschüler von Fromental Halévy am Pariser Konservatorium. Seine Leidenschaft gehörte der Kammermusik, stilistisch orientiert an der Wiener Klassik. Und der Geiger Blanc hatte ein Herz für den Kontrabass: In fünf seiner Streichquintette kommt er zum Einsatz, auch in seinem op. 50 von 1857.

Ein ganz großer Wurf

Spät, mit 78 Jahren, vollendete Gabriel Fauré sein einziges Klaviertrio. Aber die Mühe hatte gelohnt, denn mit diesem eleganten Stück war ihm ein ganz großer Wurf gelungen. "Wohin wird er wohl noch gehen, wenn er hundert Jahre alt wird?", fragte ein Kritiker 1923 nach der Uraufführung in Paris. Doch Fauré wurde nicht hundert - er starb im folgenden Jahr.

Unterhaltsamer Matinee-Kehraus

Dass sich Saint-Saëns schwertat, als er 1879 von der Kammermusikvereinigung "La Trompette" geradezu genötigt wurde, ein Werk für die seltsame Besetzung Trompete, Streichquintett und Klavier zu schreiben, ist verständlich. Er lieferte schließlich ein Stück in neobarockem Stil mit vielen humorvollen oder sogar ironischen Untertönen ab - ein unterhaltsamer Kehraus für ein rein französisches Konzertprogramm.

Italienischer Operngestus

Sein Leben bietet den perfekten Dramenstoff: Hugo Wolf war eine der sensibelsten Künstlerseelen des 19. Jahrhunderts. 1903 starb er in einer Wiener Nervenheilanstalt. Von seiner Italienischen Serenade stellte er 1887 nur einen Satz fertig. Dieses Rondo scheint die glücklichen Jugendjahre des Komponisten zu reflektieren, in denen der spätere Wagnerianer sich mit großer Leidenschaft in italienische Opern vertiefte. Verschiedene theatrale Szenen tun sich in der Serenade vor uns auf: Scherzhaftes und Leichtes wie auch innige Liebesgeständnisse.

Pionier des Streichquartetts

Joseph Haydn gilt als "Vater des Streichquartetts", denn er prägte die Gattung mit seinen über 70 Quartetten maßgeblich. Wie kühn und innovativ Haydn dabei vorging, zeigt auch sein D-Dur-Streichquartett aus der Zeit um 1771.

Ein Streichquartett als Psychogramm

1887 schrieb Leo Tolstoi seinen Roman "Die Kreutzersonate": die Geschichte eines Ehedramas, in der die gleichnamige Violinsonate von Beethoven eine Schlüsselrolle spielt. Für sein erstes Streichquartett griff Leoš Janáček 1923 diesen Romanstoff auf. Die Thematik der unglücklichen Liebe hatte der tschechische Musikdramatiker bereits mehrfach auf der Opernbühne behandelt. Mit dem Quartett schuf er nun ohne Worte ein erschütterndes musikalisches Psychogramm.

Eine Sendung von Christiane Irrgang

Das Programm

Adolphe Blanc
Streichquintett Nr. 7 E-Dur, op. 50
Gabriel Fauré
Klaviertrio d-Moll, op. 120
Camille Saint-Saëns
Septett Es-Dur für Trompete, zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier, op. 65
Johannes Strake und Yuliia Van Violine
Upendo Mascarenhas Viola
Amanda Anderson Violoncello
Eunseon Jang Kontrabass
Stefan Schultz Trompete
Florian von Radowitz Klavier
Aufzeichnung vom 22. Mai 2022 im Kleinen Sendesaal in Hannover

Hugo Wolf
Italienische Serenade
Joseph Haydn
Streichquartett D-Dur Hob. III:30
Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1 "Kreutzersonate"
Johannes Strake und Kristina Altunjan Violine
Carlos Campos Medina Viola
Carsten Jaspert Violoncello
Aufzeichnung vom 12. Juni 2022 im Kleinen Sendesaal in Hannover

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