Das Sonntagskonzert
Sonntag, 15. Januar 2023, 11:00 bis
13:00 Uhr
Bis 2008 kannte man Nathalie Stutzmann vor allem als Sängerin. In Opernrollen von Händel oder Gluck und Liedern von Poulenc oder Schubert sorgte sie mit ihrem einzigartigen Timbre auf den Bühnen der Welt für Begeisterung. Dann kam das Debüt als Dirigentin - und eine ebenso steile Karriere am Taktstock nahm ihren Lauf. Heute ist die charismatische Künstlerin Chefdirigentin des Kristiansand Symphony Orchestra in Norwegen und Musikdirektorin des Atlanta Symphony Orchestra in den USA.
Antonín Dvořák: Slawisch-furioses Violinkonzert
Mit seinen an heimische Folklore anklingenden "Slawischen Tänzen" gelang Antonín Dvořák 1878 der internationale Durchbruch. Und in die "slawische Periode" Dvořáks lässt sich auch das wenig später entstandene Violinkonzert einordnen, dessen Finale als volkstümlicher "Furiant" daherkommt. Als Solistin kehrt die gefeierte deutsche Geigerin Veronika Eberle zum NDR Elbphilharmonie Orchester zurück.
Klassisch und heiter oder bizarr und wild?
Ab seiner Dritten zeigt sich die wahre Meisterschaft: Unter diesem Pauschalurteil hat Ludwig van Beethovens Zweite Sinfonie bis heute zu leiden. Oder besser: Unter diesem Urteil hat sie heute zu leiden. Angesichts der nur kurz später komponierten "Eroica"-Sinfonie (1803) verblassen die Qualitäten der Zweiten, verblasst auch ihr Neuartiges. Dabei empfanden Beethovens Zeitgenossen die Zweite Sinfonie als verstörendes Werk. Am blumigsten vielleicht das Urteil der "Zeitung für die elegante Welt", die die Sinfonie als "ein krasses Ungeheuer" bezeichnete, als "einen angestochenen, unbändig sich windenden Lindwurm, der nicht ersterben wolle und selbst im Finale noch mit aufgerecktem Schweife vergeblich wütend um sich haut". "Zu lang" lautete der eine Vorwurf (dabei sollte die wirklich lange "Eroica" erst noch kommen), zu "bizarr, wild und grell" der andere, geäußert etwa in der "Allgemeinen Musikalischen Zeitung". Auch dieses Urteil lässt sich aus heutiger Sicht kaum nachvollziehen, wirkt gerade die Zweite für unsere Ohren über weite Strecken so unbeschwert und heiter.