Kriminalhörspiel
Sonntag, 02. Februar 2025, 19:00 bis
20:00 Uhr
Kriminalhörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith
"Liebe ist eine Idee." - Diesen Satz aus Patricia Highsmiths Notizbuch kann man nicht wörtlich genug nehmen, um ihren siebten Roman zu verstehen. Literaturwissenschaftler Paul Ingendaay rekonstruiert im Nachwort zu "Der süße Wahn" die (auto-)biographischen Referenzen: Im Sommer 1958 verliebt sich Highsmith in eine Frau, die mit einer anderen zusammenlebt. Die damals 37jährige Schriftstellerin flieht in ein Fantasie-Gebilde, um ihrem Liebeskummer zu entkommen: "Give me fantasies any day!" Highsmith sehnt sich detailliert diese Liebe herbei, die für sie unverfügbar bleiben wird. Dies mündet in eine Zeile, die dem gerade in Planung befindlichen Roman seinen Titel geben wird: "This sweet sickness runs its rapid course." (Dieser süße Wahn geht seinen raschen Gang.)
Die Hauptfigur ihres Thrillers, David Kelsey, hat keine verrückte Idee. Er ist diese Idee: Der gutverdienende Chemiker zieht sich am Wochenende in ein Haus zurück, von dem keiner weiß. Hier hat er unter falschem Namen eine Traumwelt aufgebaut, in der er mit Annabelle zusammenlebt. Er kocht für sie, prostet ihr zu, kuschelt sich im Bett an sie. Nur ist Annabelle inzwischen verheiratet… und gar nicht da. Und eines Tages steht ihr Ehemann vor Kelseys Tür.
[Das Nachwort von Paul Ingendaay finden Sie im Jahr 2020 neu herausgegebenen Diogenes-Taschenbuch.]
Hörspiel-Special zum 30. Todestag
Patricia Highsmith wurde am 19. Januar 1921 als Mary Patricia Plangman in Texas geboren, am 4. Februar 1995 starb sie in Locarno. Anlässlich des 30. Todestag der US-amerikanischen Schriftstellerin, die sich in ihren psychologischen Krimis vor allem mit dem Innenleben und den Motiven ihrer Protagonist*innen auseinandersetzt, veröffentlicht die ARD in der Audiothek ein Highsmith Hörspiel-Special: neben "Der süße Wahn" auch "Lösegeld für einen Hund", "Die Casa Highsmith" und "Die Helden". Sie finden alle Hörspiele im gemeinsamen Krimifeed der ARD "Schlechte Gesellschaft".