Das Gespräch
Sonntag, 30. Juni 2024, 13:00 bis
13:30 Uhr
Was darf heutzutage noch gesagt oder geschrieben werden? Und was nicht? Darüber wird an Stammtischen wie Unis gleichermaßen heftig gestritten. Wie geht zum Beispiel geschlechtergerechte Sprache? Mit Gendersternchen und Sprechpause? Oder reicht das generische Maskulin? Darf man das N*Wort oder andere missliebige Wörter noch benutzen? Oder müssen Bücher – auch alte – davon bereinigt werden?
Die Altphilologin Melanie Möller von der FU Berlin ärgert der Anspruch auf politische Korrektheit der Literatur so sehr, dass sie sich nun mit ihrem Buch "Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur" einsetzt.
"Ein Gespenst geht um im Literaturbetrieb", konstatiert sie. Es trage viele, meist englische Namen: "Dazu gehören 'Cancel culture', 'wokeness', 'political correctness' oder 'sensitivity reading'. Früher einmal hörte es auf den schlichten Namen Zensur."
Im Gespräch mit Jürgen Deppe betont Melanie Möller, dass Leserinnen und Leser auch derbe Darstellungen ohne sog. "Triggerwarnungen" aushalten und Literatur einfach ästhetisch genießen würden.