Theater-Baustellen: Was ist für 2025 in MV geplant?
Greifswald hat bereits eine Theaterbaustelle, Rostock fängt mit einem neuen Theaterbau an und Schwerin schließt die größte Bühne - es wird viel und an manchen Orten auch nicht viel getan - was genau? Ein Überblick.
Um es gleich vorwegzunehmen: 2025 wird es keine neuen Gebäude, keine sanierten Bühnen oder Büros geben. Dieses Jahr bereiten die Theaterleute vor, planen und bauen. Ob in Anklam und Neustrelitz, in Schwerin, Greifswald oder Rostock. "Geplant ist, dass wir im Frühjahr die Archäologen los sind, die alle Scherben mitgenommen haben und es dann in die Tiefe geht und wir eine sehr große, sehr komplexe, sehr komplizierte Baugrube ausheben", sagt der Intendant des Rostocker Volkstheaters, Ralph Reichel.
Er weiß um den hochkomplexen Bau des neuen Volkstheaters. "Die Grube muss extrem abgestützt werden, damit das Haus der Schifffahrt, was nebenan ist, nicht reinrutscht und uns das Radisson Hotel nicht zum Stadthafen runterrutscht. Das startet im Frühjahr. In meinem Hoffen ist es März - in der Realität April und im schlimmsten Fall Mai", so der Intendant. Stand jetzt soll sich der erste Vorhang auf der neuen Bühne frühestens im Herbst 2028 heben.
Sanierungen von Greifswald bis Schwerin
Noch später werden die Sanierungsarbeiten am Theater in Greifswald beendet sein: Sommer 2029 ist das Ziel. Im Juni 2022 gab es hier die letzte Aufführung. Geschäftsführer André Kretzschmar spricht von langwierigen und aufwendigen Planungen. Dennoch meint er: "Ich bin mir ganz sicher, dass wir, auch um das zu konkretisieren, im ersten Halbjahr des Jahres 2025 mit der Sanierung starten." Sanierung heißt in diesem Fall ebenso Abriss und Neubau. "Das Gebäude besteht ja aus dem eigentlichen Theatergebäude und es gibt einen Gebäudetrakt, der sich hinten anschließt für die Theaterverwaltung und einen Teil der Werkstätten. Und dieser Anbau, der wird komplett neu errichtet."
Am konkretesten lassen sich die Bauarbeiten für 2025 am Mecklenburgischen Staatstheater festmachen. "Am 20. Mai werden wir das Große Haus schließen", sagt Christian Schwandt, er ist im Haus Kaufmännischer Geschäftsführer. "Wir hoffen, wenn es so läuft wie geplant und wie uns bisher auch alle, die damit befasst sind, zugesichert haben, dass wir am 20. September 2026 wieder eröffnen." Er verweist darauf, dass neben der Brandmeldeanlage im Großen Haus vor allem der Theatergraben umfassend saniert werden muss: "Es geht darum, dass bestimmte Arbeitsschutzregelungen in dem alten Orchestergraben nicht mehr erfüllt sind. Es geht auch ums Fundament, aber es geht einfach um sehr, sehr viele Fragen. Es geht auch darum, das es zum Teil zu eng ist dort, dass bestimmte Lautstärkefragen neu geregelt werden müssen. Es ist ein sehr komplexes Vorhaben. Ich glaube, es sind sieben Planer und ein Oberplaner in dieses Vorhaben eingebunden."
Anklamer Theater-Sanierung wird bis zu vier Jahre dauern
Während somit in Schwerin, Greifswald und Rostock Bauarbeiten in unterschiedlicher Intensität in diesem Jahr begonnen werden, hoffen die Theatermacher in Anklam und Neustrelitz noch darauf, dass wichtige Vorhaben umgesetzt werden können. An der Vorpommerschen Landesbühne blickt der Kaufmännische Geschäftsführer, Andreas Flick, auf ein Theatergebäude, dass dringend saniert werden müsste: "Wir haben schon länger Probleme mit einem undichten Dach und mit Schimmelbildung. Wir haben Büros, die von Kolleginnen und Kollegen nicht mehr genutzt werden können. Wir haben zwei verlassene Wohnhäuser neben dem Theater Anklam vor fünf Jahren erwerben können. Das sind zwei Gebäude, die ideal für eine Verwaltung sind. Wir haben ein sehr ausgeklügeltes Sanierungskonzept." Das allerdings noch nicht in diesem Jahr greift, denn: "Wir werden 2026 in eine neue Verwaltung einziehen", so Flick. "Davon bin ich überzeugt."
Die eigentliche Sanierung des Anklamer Theatergebäudes wird bis zu vier Jahre dauern. Schneller geht es voran, so Andreas Flick, bei der Barther Boddenbühne, hier soll der hintere Teil für die Theatermitarbeiter neu gestaltet werden, so der Geschäftsführer: "Wenn das in diesem Herbst losgehen würde, hätten wir im Herbst 2026 ein saniertes Theater in Barth."
Klamme Kassen und 17 neue Plätze in Neubrandenburg
Die Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz steht vor dem Problem, dass für eine neue Obermaschinerie in Neustrelitz zwar Fördermittel des Bundes bereitstehen, die Theatergesellschaft selbst aber die Eigenmittel nicht zur Verfügung hat, erklärt der Kaufmännische Geschäftsführer, Malte Bähr: "Die Obermaschinerie kostet als Gesamtmaßnahme fünf Millionen Euro. 1,8 Millionen sind vom Bund als Förderung bereit - 3,2 Millionen fehlen uns leider. Tatsächlich ist unser Haus im Moment in der Grundfinanzierung gefährdet. Also wir haben einen Wirtschaftsplan, nachdem wir zum Jahresende mit der Liquidität knapp nicht hinkommen. Und so sind wir insofern ohne eigene Mittel, um so eine Maßnahme finanzieren zu können."
Während in Neustrelitz somit das Vorhaben Obermaschinerie derzeit auf Eis liegt, gibt es für das Schauspielhaus in Neubrandenburg eine konkrete Idee: "Oben, da befinden sich Ton und Lichtregie, aber eben auch diese Loge in der Mitte mit nochmals 17 sehr schönen Plätzen und einem exklusiven Ambiente. Die Plätze würden wir sehr gerne wieder verkaufen können”, so Bär. Hier ist der Kaufmännische Geschäftsführer sehr zuversichtlich, dass diese Plätze noch in diesem Jahr dem Publikum angeboten werden sollen. Es könnte somit am Jahresende für die Theaterstandorte in Mecklenburg-Vorpommern an Neuem und Saniertem auf der Habenseite lediglich eine Loge mit 17 neuen Plätzen im Neubrandenburger Schauspielhaus stehen.
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