"Neuer" Don Giovanni in Schwerin: Bildstark und spielfreudig
Die Schweriner Operndirektorin Judith Lebiez hat zum Saison-Auftakt Franziska Kronfoth und Christina Schmitt eingeladen. Gemeinsam mit dem Musiktheaterkollektiv "Hauen und Stechen" wollen sie Mozarts Opern-Klassiker "Don Giovanni" neu interpretieren.
Das Schweriner Musiktheater setzt auch in der neuen Spielzeit voll auf Frauenpower. Operndirektorin Judith Lebiez hat für alle neuen Produktionen in der Saison ausschließlich Regisseurinnen engagiert und auch am Pult der Mecklenburgischen Staatskapelle führen nun oft Frauen den Taktstock. Zum Auftakt hat Lebiez die Regisseurin Franziska Kronfoth und die Bühnen- und Kostümbildnerin Christina Schmitt nach Schwerin eingeladen, die schon seit etwa zehn Jahren, seit ihrer Studienzeit, gemeinsam mit anderen Theaterleuten unterschiedlicher Gewerke zusammenarbeiten - unter anderem in dem Berliner Musiktheaterkollektiv "Hauen und Stechen".
"Das hat einfach eine eigene Theatersprache und einen eigenen Zugang zur Oper und zum Musiktheater entwickelt", so die Regisseurin Franziska Kronfoth. "Dort kommen auf Augenhöhe die verschiedensten Elemente, wie Kostümbild, Bühnenbild, Video, Musik, Text, Philosophie, filmische Zitate, Performance Kunst und Schauspiel zusammen und stehen miteinander im Dialog. Außerdem haben die Künstlerinnen und Künstler eine gemeinsame Suche und ein gemeinsames Anliegen, starkes, hingebungsvolles und bilderreiches Theater zu machen." So auch bei der neuesten Schweriner Produktion "Don Giovanni", die am Freitag Premiere feiert.
Dreieinhalbstündige Bilderflut mit lebendigem Bühnengeschehen
Entstanden ist ein dreieinhalbstündiger Opernabend, dessen Bilderflut beim einmaligen Aufführungsbesuch nicht zu bewältigen ist. Denn das extrem lebendige Bühnengeschehen mit seiner Vielzahl von Regie-Einfällen wird gleichzeitig noch ergänzt durch Live-Videoaufnahmen, die das Geschehen hinter der Bühne oder in geschlossenen Bühnenräumen zeigen, sowie die Gesichter der Charaktere in Großaufnahmen.
Don Giovanni als Roadmovie
Die Inszenierung folgt dem Konzept des Roadmovies. Don Giovanni und sein Diener Leporello sind im Jaguar, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Bei ihren Zwischenstopps an der Tankstelle, bei der Bauernhochzeit von Zerlina und Masetto, in Don Giovannis Schloss oder im nächtlichen Park kommt es zu dramatischen Ereignissen. Wobei Don Giovanni von Anfang an ein Anti-Held, ein Getriebener ist, dem nichts recht gelingen will. Franziska Kronfoth und Christina Schmitt sehen in ihm nicht den starken Lebemann.
Spielfreude im ganzen Ensemble
Um die Stimmen bei dem Kälteeinbruch dieser Woche zu schonen, wurde bei der Generalprobe nicht voll ausgesungen. Aber die Spielfreude auch der Nebencharaktere, des Chores und der Staatskapelle unter Catherine Larsen-Maguire war deutlich spürbar. Und so darf das Schweriner Publikum auf diesen Opernabend gespannt sein.
"Neuer" Don Giovanni in Schwerin: Bildstark und spielfreudig
Zum Saison-Auftakt des Mecklenburgischen Staatstheaters interpretieren Franziska Kronfoth und Christina Schmitt Mozarts Opern-Klassiker erfrischend neu.
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