Wenn dem Sandmann der Sand ausgeht
Alles nur auf Sand gebaut? Das Hamburger Forschungstheater Fundus schaut in seinem aktuellen Stück "1.400 Tonnen Sand" genauer hin, was es mit den winzigen Körnern so auf sich hat - für Kinder zwischen drei und zehn Jahren. Das ist alles andere als trocken wie Sandstaub.
Sand, der so fein ist wie Träume. Hanno Krieg wirft ein paar Körner Wüstensand nach oben. Er sieht aus wie rötlicher Rauch.
"Mir hat's sehr gut gefallen, weil es sehr lustig und gut aufgebaut wurde. "
"Die Kinder waren sehr beteiligt. Das war eigentlich ganz schön."
"Ich war erstaunt, wie ich mich da rein geträumt habe, in die ganzen Geschichten, und gar nicht gemerkt habe, dass ich hier im Theater sitze. Und das finde ich immer ein großartiges Zeichen."
Stimme aus dem Publikum zu dem Stück
Die Frage an diesem Nachmittag im Fundus Theater in Hamm lautet: Was ist, wenn dem Sandmann der Sand ausgeht? "Aus der ganzen Welt, in jedem Sandkorn muss eine Geschichte stecken, sonst funktioniert es nicht. Könntet ihr mir nicht so einen Sand machen? Mit lieben Grüßen, Euer Sandmann", fragt jener Hanno sein Publikum. Denn darum geht es hier: In diesem Stück sollen Kinder und Erwachsene aktiv für Nachschub für den Sandmann sorgen.
Im Fundus Theater wurden 1.400 Tonnen Sand verbaut
"1.400 Tonnen Sand", wie der Titel des Stückes heißt, liegen nicht auf der Bühne. Stattdessen ist dort ein kreisrunder Sandkasten, Marke Eigenbau, ein Regal mit Sandproben aus aller Welt, eine Sanduhr, die die Dauer des Stückes misst. Kinder und Erwachsene sitzen im Kreis. Wir lernen: 1.400 Tonnen Sand sind um uns herum, unsichtbar, verbaut: So viel war nötig, um den Beton für das Fundus Theater zu gießen.
"Ich bin Sibylle, und das hier ist mein Lieblingssandkorn, ich weiß nicht, ob ihr’s sehen könnt, aber ihr könnt es vielleicht hören", sagt die Perfomancekünstlerin und künstlerische Leiterin des Fundus Theaters.
Mit einem winzigen Sandkorn um die ganze Welt
Das winzige Sandkorn hat hier seinen ganz großen Auftritt. Mit ihm reisen wir in der Fantasie quer um den Erdball, über die Ozeane, werden im Amazonas abgeregnet. Grüne und blaue Farbtöne fluten die Bühne, Meeresrauschen ... "Das ist 220 Millionen Jahre alt. Ja, das ist älter als die Dinosaurier. Ein Ozean aus Zeit", sagt Sibylle weiter.
Dieses Stück steckt voller Ideen: Hier lernt man spielerisch, warum Sand so wichtig ist. Das Team von Sibylle Peters, Hanno Krieg und Weloba Mtaki in sandfarbenen Overalls reicht Sandproben aus aller Welt herum, tiefroten aus Indien, pechschwarzen vom Strand der Toten in Spanien, schneeweißen karibischen Sand. Und alle dürfen die Körner mit Lupen untersuchen.
"Muschelsand aus Norderney. Wer möchte Muschelsand untersuchen? Indien und hier Strand der Toten. Indien, hier ist Indien. Und findet bitte alle ein Lieblingssandkorn, wir sammeln es gleich ein. Habt ihr denn Lupen?", schallt es durch das Theater.
"Also mir hat dieser rosa glitzernde am besten gefallen, weil der einfach sehr schön war."
"Da konnte man so die Struktur von Sand gucken, das war cool."
Stimmen von jungen Besuchern zu dem Stück
Mit Weloba spielt man ein Ballspiel aus Tansania, erfährt von den magischen schwarzen Sand-Dünen der Massai und wie aus Sand die allererste optische Linse geschliffen wurde. Das macht neugierig. So müsste Schule sein, finden zwei junge Besucher.
"Man muss keine Hausaufgaben machen und so zu lernen, ist auch halt viel cooler."
"Ich fand es auch gut, weil jedes Sandkorn hat ja 'ne eigene Geschichte und keins ist auch gleich."
Stimmen zweier junger Besucher zu dem Stück
Und am Ende - nach dem großen Applaus - gibt es im Foyer: Na? Sandkuchen! Ist doch klar.