"The Addams Family" im Altonaer Theater: Perfekt-böses Musical
Im Altonaer Theater in Hamburg hat das Musical "The Addams Family" Premiere gefeiert. Regisseur Franz-Joseph Dieken lässt in dem Stück gekonnt die Dämonen aus dem Sack - gleichzeitig ist es ein Plädoyer für mehr Verrücktes in der Welt.
Dieser Abend ist schön gruftig und böse: Eine fleischfressende Pflanze rennt fauchend quer über die Bühne, feuert schimpfend das Publikum an. Eine Schwester quält ihren kleinen Bruder mit Stromschlägen - der findet es mega. Man trägt tristes Schwarz und lässt abends die Leichen aus der Gruft - die sich dann mit der Schrotflinte abknallen. Willkommen in der Addams Family! Sie ist der reinste Alptraum und das kultige Gegenmodell zur heilen, spießigen Vorgartenfamilie.
Tanz, Gesang und Schauspiel fließen ineinander
![Addams Family Addams Family © G2 Baraniak](/kultur/buehne/addamsfamily102_v-contentgross.jpg)
Tochter Wednesday, gespielt von Alice Wittmer als glorioses Energiebündel, hat sich verknallt. Noch schlimmer: Sie ist glücklich. Ihre Gruselfamilie bemerkt, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt, als sie in der Küche sitzt und lächelt. Ihr Angebeteter, Lucas Beineke, kommt aus einer stinknormalen, spießig-konservativen Familie. Igitt! Die Katastrophe naht, als die Beinekes zum Abendessen bei den Addams' eingeladen sind.
Im Altonaer Theater schnurrt ein perfekt-böses Musical über die Bühne, unter Kronleuchtern, mit leeren Rahmen an der schwarzen Wand. Tanz, Gesang und Schauspiel fließen ineinander und Regisseur Franz-Joseph Dieken lässt gekonnt die Dämonen aus dem Sack.
"The Addams Family”: Der Inbegriff des Unkonventionellen
Die Addams Family ist der Inbegriff des Unkonventionellen. Mal ein bisschen schräger denken, verrückter sein, das ist die ewig gültige Message. Und so ein Familien-Clash wie mit den Beinekes kommt doch in den allerbesten Kreisen vor, findet eine Zuschauerin: "Es war sehr amüsant, eine lustige Geschichte. Ich glaube, solche Abende finden fast bei jeder Familie statt, früher oder später." Okay, vielleicht ohne Riesenspinne auf dem Rücken, geköpfter Nachtigall oder rauchendem Wahrheits-Drink.
Herrlich zu sehen: Olaf Meyer und Valerija Laubach als überaus hoheitsvolle und dauer-erotisierte Clan-Chefs. Urkomisch: Katrin Gerken als gehemmte Mutter des Bräutigams, die sich endlich zu ihrer verrückten Seite bekennt: "Ich denke, Verrücktsein wird unterbewertet!"
Ein Hauch mehr "Addams" täte allen gut
Onkel Fester verliebt sich in den Mond und selbst der stumme Butler, der an Frankensteins Monster erinnert, fängt irgendwann an zu singen, derweil das Baby mit Schnurrbart quietschend über die Bühne kriecht. Kurzum: Das Vergnügen ist einfach riesig. Einen Hauch mehr "Addams" könnte wirklich jeder und jede gut gebrauchen!
"The Addams Family" im Altonaer Theater: Perfekt-böses Musical
Das Stück über die kultige Gruselfamilie ist ein Plädoyer für mehr Verrücktes in der Welt. Gerade hat es in Hamburg Premiere gefeiert.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Altonaer Theater
Museumstraße 17
22765 Hamburg - Telefon:
- 040 3990 5870
- E-Mail:
- tickets@altonaer-theater.de
- Kartenverkauf:
- Öffnungszeiten der Tageskasse: Mo-Fr 10-18 Uhr und Sa 14-18 Uhr.
Die Abendkasse öffnet während des Spielbetriebs eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
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