"Made in St. Pauli": "Die blaue Hand" am Imperial Theater
Comeback auf dem Hamburger Kiez: Nach Jahren spielt das Imperial Theater, das bald 30 Jahre alt wird, erneut eine Edgar Wallace-Geschichte: "Die blaue Hand". Ein Probenbericht über das "spleenige Stück zum Miträtseln".
Es geht um Mord, Raub und Betrug, also ein echter Klassiker für das Imperial Theater auf St. Pauli. Wie in vielen anderen Häusern der Stadt ist man hier ein bisschen zum Erfolg verdammt. Denn die Corona-Pandemie und Energiepreise haben auch das Imperial Theater getroffen.
Es beginnt wie immer: Gewehrschüsse, dann "Hallo - hier spricht Edgar Wallace" - sofort ist man drin in dieser Edgar Wallace-Welt. In einem Salon in einem alten Landhaus diskutieren die feine Lady Mary Danton und ihre Assistentin Madge über mysteriöse Ereignisse im Haus. War jemand auf der Terrasse? Spukt es gar im Haus?
Erpresserbriefe mit blauem Händeabdruck
Es hat dann doch eher weltlichere Gründe. Miss Mary wird von einem anonymen Verbrecher erpresst, der in seinen Briefen einen blauen Händeabdruck hinterlässt. Für Theaterchef Frank Thannhäuser ist das genau die richtige Geschichte für das erste Edgar Wallace-Stück nach einiger Zeit. "Es ist ein bisschen spleenig und zum Miträtseln. Alle Figuren rätseln, also kann es auch der Zuschauer. Auf jeden Fall muss es eine Leiche zur Pause geben - sonst läuft nichts", erklärt Thannhäuser.
Steigende Kosten - auslaufende Förderung
Es waren keine einfachen Jahre für Thannhäuser und sein Team. Erst die Corona-Pandemie mit all ihren Schließungen - und dann sind zuletzt auch die Kosten für Energie explodiert. Holz, das man im Imperial viel für die selbst entworfenen Bühnen braucht, ist auch teurer geworden. Die nächsten Monate dürften interessant werden, sagt Frank Thannhäuser: "Es gab bis zum Sommer eine Förderung für alle Theater in Hamburg, in der man sehr viel einpreisen konnte. Spannend wird es eigentlich erst im Herbst, weil diese Förderung dann wegfällt. Dann müssen wir es wieder, so wie früher, aus eigener Kraft schaffen. Wir werden das auch schaffen - aber es ist anspruchsvoll", gibt sich der Theatermann optimistisch.
Imperial Theater feiert 2024 seinen 30. Geburtstag
2024 feiert das Imperial Theater seinen 30. Geburtstag. Auch in "Die blaue Hand" ist wieder alles selbst gemacht. Die Bühne wird im zweiten Teil vom edlen Salon mit original englischen Tapeten zum Dachstuhl. Das passiert, indem die Bühnenelemente umgeklappt werden. Vom Imperial-Team in der eigenen Werkstatt gezimmert.
Thannhäusers Handschrift von A bis Z
Kostüme, Licht, Text - bei allem hat Frank Thannhäuser das letzte Wort. Mit den Schauspielerinnen diskutiert er in der Garderobe das Make-Up. Die Liebe zum Detail ist das Erfolgsrezept des Imperial Theaters. Die Bühne ist voller kleiner Details: eine eingeschlagene Scheibe zum Beispiel, oder die Zeitung, auf der in alter Schrift "Die blaue Hand" steht.
Die Kostüme müssen sich vor großen Fernsehproduktionen wie "Babylon Berlin" nicht verstecken. "Es ist alles 'Made in St. Pauli', das ist unser Credo. Dafür sind wir auch in der Zwischenzeit bekannt. Das wird alles hier hergestellt, gebastelt, geschraubt, gemacht, getan und ausgedacht. Das ist mir sehr wichtig", erklärt Thannhäuser. "Die blaue Hand" ist Imperial Theater, wie man es liebt. Viel Stimmung, viel Spaß - und der Mörder ist …
"Die blaue Hand" feiert am Donnerstag Premiere im Imperial Theater und läuft noch bis März 2024.