Zeitreisen, Orakel und Interaktion: Fantasy-Buchtipps für Kinder
Ein Mädchen möchte endlich in die Zukunft sehen können; die Suche nach der eigenen Identität schickt Adam auf ein wildes Zeitreise-Abenteuer; und in der "Zauberakadmie Siebenstern" können Leser*innen die Abenteuerreise mitbestimmen.
"Zauberakademie Siebenstern": Ein interaktives Bucherlebnis
"Was Du gerade in den Händen hältst, ist mehr als ein Buch. Es ist ein Abenteuer, das Du erleben kannst." Leseprobe
Mit diesem Versprechen lockt die Zauberakademie Siebenstern junge Leserinnen und Leser in eine magische Welt. Zauberei und magische Wesen sind dank Harry Potter fast ein Garant, um Kinderherzen zu erobern. Und das Buchkonzept basiert auf dem sogenannten "interactive storytelling" oder auch "choose your own adventure" genannt. Die "mutigen Leser ab acht Jahren", wie es in der Empfehlung des Verlages heißt, können den Verlauf der Geschichte mitbestimmen. Die Idee ist nicht brandneu - in Videospielen und Serien schon lange ein erfolgreiches Konzept -, aber immer noch eine Nische auf dem Buchmarkt. Und Hendrik Lambertus' Zauberakademie ist eine Reihe, die Kinder auf ein Abenteuer einlädt, in dem sie spätestens nach ein bis zwei Seiten eine Entscheidung treffen, die sie verschiedene Wege durch die Geschichte nehmen lässt.
Das Konzept ist so interessant wie herausfordernd. Achtjährige müssen allerdings schon sehr lesesicher sein, um die nicht ganz unkomplizierten Spielregeln zu verstehen, wie die Zauberschriftrolle auszufüllen oder die Orakeltafel zu nutzen. Ein Abenteuer, das ältere Kinder allein bestreiten können, aber ein schönes Erlebnis für Eltern gemeinsam mit ihren Kindern.
"Philine und das Orakeldesaster": Ein Mädchen, das seinen Platz in der Welt sucht
Philine kann es kaum erwarten, endlich elf Jahre alt zu werden - denn dann soll sie endlich erfahren, ob sie mit Hilfe von Steinen, Tieren oder Pflanzen in die Zukunft blicken kann. Auch wenn die große Gabe erst mit dem zwölften Geburtstag erwacht, Philine wünscht sich nichts sehnlicher, als zu wissen, in welchem Orakelmetier sie wirken wird. Und sie möchte so unbedingt in die Fußstapfen ihre Mutter und ihrer Oma Omilie treten. Aber am großen Tag geht einiges schief und alle verhalten sich plötzlich ganz komisch. Philine muss mit ihren Freunden an ihrer Seite einige Abenteuer bestehen und nebenher den turbulenten Familienalltag aushalten, bevor die sehr lustig geschriebene Geschichte ein überraschendes Ende findet.
Starke, warmherzige und etwas skurrile Frauenfiguren bestimmen den Alltag in dieser ungewöhnlichen Familie, die gelegentlich an die berühmten Blocksbergs erinnert.
Neben dem magischen Orakelgabefindungsabenteuer ist "Philine und das Orakeldesaster" auch eine sehr unterhaltsame Familiengeschichte und beschreibt liebevoll und einfühlsam die Wünsche und Träume eines jungen Mädchens, das seinen Platz in der Welt sucht. Auffällig ist auch die große Schrift und eine angenehm feste Papierstärke. Und wer sich schon immer gefragt hat, wie ein Gummibärchenorakel funktioniert, wird auch fündig.
"Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit": Ein wildes Abenteuer
Meine Güte, ist das ein spannender Auftakt. Wie aus dem Nichts taucht mitten in New York ein mysteriöser Mann im Regenmantel auf. Und gleich darauf lernen die Leserinnen und Leser Adam kennen, den Jungen, dessen Onkel die Backstube "Biscuit Basket" gehört. Und genau bei ihnen steht der Regenmantel-Mann eines Abends vor der Tür.
Er dachte noch lange über den Fremden im Regenmantel nach. Der Mann war ein Spinner. Das war ihm sofort klar geworden, als er ihn mit seinem Namen angesprochen hatte. Und dann hatte der Kerl ihn auch noch auf den Dachboden geschickt. Ausgerechnet auf den Dachboden, den er von allen Räumen im Haus mit Abstand am wenigsten mochte. Leseprobe
Der Fremde schickt ihn auf eine verrückte Abenteuerreise - in andere Zeiten. Die Zeit verändern können und durch sie hindurchreisen, ist das bestimmende Thema des Buches, das rasend spannend geschrieben ist und einen sofort mitreißt.
Adam ist ein sehr sympathischer Held, ein Außenseiter, der eine kleine Maus als Haustier hält und kaum Freunde hat. Die braucht er nicht, denn er ist überzeugt, dass eine Maus alles kann, was Kinder auch können: rennen und zuhören zum Beispiel. Im Laufe seines Abenteuers wird Adam jedoch die Vorteile kennenlernen, die eine echte Freundschaft mit einem echten Menschen mit sich bringt.