Kinderbuch "Der verschwundene Wal": Rührende Story in grandiosem Setting
In ihrem Buch "Der verschwundene Wal" erzählt Hannah Gold eine zu Herzen gehende Tiergeschichte: spannend, gut erzählt und trotzdem leicht zu lesen - wozu auch die vielen Illustrationen beitragen.
Schon das Cover löst einen "Must-Have"-Impuls aus: Ein großer Wal auf türkisfarbenem Grund, dazu Titel und der Name der Autorin in Gold - wunderschön. Und wunderschön ist auch die Geschichte. Protagonist ist Rio, dessen Mutter wegen ihrer Depression für längere Zeit ins Krankenhaus muss. Rio wird nach Kalifornien zu seiner Großmutter geschickt, die er kaum kennt.
Er konnte sich kaum jemanden vorstellen, der einer Großmutter weniger ähnelte als sie. Kein Vergleich zu seiner anderen Oma, die dicke Hausschuhe trug und ihn gern "Entchen" nannte. (…) Nein, die hier fühlte sich ganz und gar nicht so an wie eine Großmutter, und im Stillen nahm er sich vor, sie mit ihrem Vornamen anzureden, Fran. Leseprobe
Ein Zeichen der Hoffnung
Fran und Rios Mutter haben sich fürchterlich zerstritten - warum, das weiß Rio nicht, aber das wird er bei seinem Aufenthalt in Kalifornien herausfinden. Zuerst ist Rio bockig. Er leidet unter der Trennung von seiner Mutter und will sich einfach nicht wohlfühlen in Kalifornien. Er verbringt die schönen Tage im Haus und weigert sich, etwas mit Fran zu unternehmen. Bis er eines Tages ein altes Skizzenbuch seiner Mutter findet - ein Skizzenbuch voller Wale.
Rio erinnert sich, dass seine Mutter immer von Walen geschwärmt hat. Vielleicht kann er über diese Begeisterung mit ihr verbunden bleiben. Und so lehnt er nicht ab, als Fran ihm das Walmuseum zeigen will. Und er freundet sich mit Marina an, deren Vater Waltouren für Touristen anbietet. Als Rio bei einer Tour dabei sein darf, hält er vor allem nach einem Wal Ausschau - und entdeckt ihn tatsächlich:
In echt war Weißschnauze so gewaltig und Ehrfurcht einflößend, dass Rio sich auf die Zunge biss. (…) Allein ihr Kopf mit dem riesigen Ober- und Unterkiefer war wahrscheinlich dreimal so groß wie er. Ihre Haut war von einem dunklen Schieferton, und auf der Nase hatte sie hellgraue und weiße Flecken. (…) Rio brachte keinen Ton heraus. Er starrte den Wal nur mit reiner, furchtloser Sehnsucht an. Denn das konnte doch kein Zufall sein, oder? Es war ein Zeichen. Ein glasklares Zeichen dafür, dass er mit dem Versuch, seiner Mutter zu helfen auf dem richtigen Weg war. Leseprobe
Denn das ist Rios Plan: Seiner Mutter Fotos von Weißschnauze zu schicken, damit sie wieder glücklich ist.
"Der verschwundene Wal": Gut erzählt und leicht zu lesen
Wie schon in Hannah Golds erstem Buch liegt auch unter dieser Geschichte eine leichte Magie. Keine Fantasy natürlich, sondern eher ein Zulassen dieses besonderen magischen Denkens, das nur Kinder beherrschen. Als Weißschnauze in Gefahr gerät, spürt Rio das und initiiert eine Rettungsaktion. Und dabei wird auch Fran eine wichtige Rolle spielen.
"Der verschwundene Wal" ist eine zu Herzen gehende Geschichte in einem grandiosen Setting mit sehr liebenswerten Charakteren. Spannend, gut erzählt und trotzdem leicht zu lesen - wozu auch die vielen Illustrationen beitragen.
Der verschwundene Wal
- Seitenzahl:
- 300 Seiten
- Genre:
- Jugendbuch
- Zusatzinfo:
- ab 9 Jahren; aus dem Englischen von Sylke Hachmeister
- Verlag:
- Von Hacht
- Bestellnummer:
- 978-3-96826-018-1
- Preis:
- 18 €