Herbert Grönemeyer singt und erzählt bei Lesung in Hamburg
Das Buch "Grönemeyer" ist durch viele Gespräche zwischen dem Autor Michael Lentz und dem Sänger Herbert Grönemeyer entstanden. Am Mittwochabend beim Literaturfestival ELB.lit in Hamburg-Harburg konnte das Publikum so ein Gespräch live erleben.
Auf der Bühne in der Friedrich-Ebert-Halle beim Literaturfestival ELB.lit sitzt Herbert Grönemeyer entspannt zurück gelehnt. In schwarzem, lockerem Anzug und mit dick gerahmter Brille. Zu Beginn spricht er sehr selbstbewusst über sich selbst. Er habe eine fantastische Stimme, und gut tanzen könne er doch auch. Humorvoll überzogen. "Doof ist, wenn man selber zitternd auf der Bühne steht und unsicher ist, dass die Leute merken, der ist sich nicht ganz sicher, ob das gut ist. Wichtig ist, dass man grundsätzlich einfach sagt: Das, was ich hier mache ist spitze! Dann kann sich der Zuhörer überlegen, ob das wirklich so gut ist", erzählt der Sänger.
Fans genießen kurzweilige Anekdoten
Die Zuhörer an diesem Abend: echte Fans, aufgewachsen mit seinen Liedern - aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die kurzweiligen Anekdoten aus Privatleben und Karriere sorgen immer wieder für Lacher. Etwa 350 Personen sitzen in der Friedrich-Ebert-Halle dicht vor der Bühne. Sie erfahren, dass Herbert Grönemeyer als Schauspieler nicht nur im Film, sondern auch am Theater gearbeitet hat.
"Bananentexte" in Fantasiesprache
Während im Theater der Text im Vordergrund steht, entwickelt Herbert Grönemeyer seine eigenen Lieder aus der Musik. Der Flügel auf der Bühne war für ihn eine Überraschung. Erst ist er sauer. Dann zeigt er an den Tasten, wie ein neuer Song entsteht. "Also, man muss sich das so vorstellen; Ich gehe ans Klavier, so wie ich auch in die Küche an den Kühlschrank gehe. Ich gehe hin, klimpere, stehe wieder auf und gehe wieder." Er improvisiert und daraus entstehen schrittweise Melodien. Der Text ist zunächst eine Fantasiesprache. Sie klingt fast wie englisch. "Bananentexte" nennt Herbert Grönemeyer diese Lautmalerei. So tiefe Einblicke bekommt ein Publikum selten.
Buchautor Lentz analysiert Lieder
Witz und Ernst liegen an dem Abend dicht beieinander. Autor Michael Lentz wirkt zunächst steif im blauen Anzug, rosa Hemd und mit einem Tablet auf dem Schoß. Er sorgt mit seinen Übersetzungen der "Bananentexte" allerdings beim Publikum für große Erheiterung. An die Stelle der Fantasiesprache setzt Grönemeyer später einen Liedtext, erfährt das Publikum. Bis das alles dann fertig ist, dauert es lange. Michael Lentz kriecht in die Lieder von Herbert Grönemeyer tief hinein - mit Fragen und Beobachtungen. Er analysiert auch die Harmonien im Lied "Mensch".
Selige Fans am Büchertisch
Nach eineinhalb Stunden launigem bis tiefgründigem Gespräch gibt es eine Fragerunde und Herbert Grönemeyer greift noch einmal in die Tasten. Und so endet der Abend mit seligen Fans, die sich am Büchertisch in eine lange Schlange stellen für eine Signatur von Michael Lentz und vor allem von Herbert Grönemeyer.
Grönemeyer
- Seitenzahl:
- 368 Seiten
- Verlag:
- S. Fischer
- Veröffentlichungsdatum:
- 25.09.2024
- Bestellnummer:
- ISBN: 978-3-10-397585-7
- Preis:
- 28 €