"Der Spurenfinder": Marc-Uwe Klings Fantasyroman für Jugendliche
Marc-Uwe Kling, Autor der "Känguru-Chroniken", hat zusammen mit seinen zwölfjährigen Töchtern Johanna und Luise "Der Spurenfinder" geschrieben. Eine Vorliebe für Fantasy und Mittelaltertum dürfte beim Lesen nicht schaden.
Elos von Bergen, der berühmte Spurenfinder, lebt mit seinen Zwillingen Ada und Naru in einem kleinen Dorf abseits der großen weiten Welt. Ein Jahrmarkt kommt vorbei. Es ist ein Fantasyroman, das ist von Anfang an klar, und man kommt ziemlich leicht rein. Viele Begriffe in dieser Welt sind selbsterklärend, so wie die Stimmonade:
"Was ist das für Zeug?", fragte Ada und erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder. Sie war viel tiefer als sonst. Elos verdrehte seine Augen. "Stimmonade", piepste er. Leseprobe
Marc-Uwe Kling: "Das ist mein schönstes Buch"
Es ist wirklich sehr kreativ, wie die Klings diese Geschichte erzählen. "Wir saßen zu dritt vor dem Computer und haben zusammen geschrieben. Wir hatten immer schon so einen relativ guten Plan, wo wir hinwollen. Wir haben das ganze Buch vorher geplottet. Da sind wir auch gut durchgekommen. Mir hat's beim Schreiben noch nie so viel Spaß gemacht, das ist wirklich mein schönstes Buch", sagt Papa Kling im NDR Bücherpodcast eat.READ.sleep. Es habe ihn gewundert, dass seine Kinder gar kein reines Kinderbuch schreiben wollten. Es gibt sogar einen Mord.
"Ein Toter", keuchte der Holzfäller, "ein Toter am Waldrand!" Die Kinder horchten auf. Der Schalk verschwand aus Elos' Gesicht. (…) "Ich habe ihn gefunden", sagte der Holzfäller. (…) Tot." Wie zum Beweis präsentierte er seine Hände, die voll Blut waren. Leseprobe
"Der Spurenfinder": Langweilig wird es nie
Geeignet für Leseratten ab zwölf Jahre, sagt Marc-Uwe Kling. Das kommt hin. Es gibt eine Reihe Actionszenen im "Spurenfinder". Langweilig wird es nie. Eine Vorliebe für Fantasy und Mittelaltertum dürfte beim Lesen allerdings nicht schaden. Für Marc-Uwe Kling hatte die Arbeit mit seinen Kindern fast schon etwas therapeutisches: "Dieses Buch war wie ein Urlaub vom Doomscrolling." Dem fast zwanghaften Lesen schlechter Nachrichten im Internet. "Einfach mal was komplett anderes zu schreiben und diese Verzweiflung loszulassen. Weil man liest diese Nachrichten und man wird ja fast depressiv, weil man sich so machtlos fühlt. Ich glaube, da ist es völlig okay, mal Urlaub davon zu nehmen."
Elos und seine Zwillinge beginnen mit dem Spuren-Finden und treffen auf allerlei Gefährten und Gefahren. Irgendwann stehen sie vor einer Burg.
Dann hörten sie ein Ächzen und Knarzen von altem Holz, und langsam senkte sich die morsche Zugbrücke über den Graben. (…) Als sie gut die Hälfte der Zugbrücke überquert hatten, öffnete sich plötzlich das Tor der Burg, und ein Ritter in schwarzer Kettenrüstung rannte einen Morgenstern schwingend auf die drei zu. Leseprobe
Mehr Känguru? "Ich habe grundsätzlich schon Lust."
Sehr schön sind solche Momente durch Zeichnungen von Bernd Kissel illustriert, der auch die bekannten "Känguru"-Comics auf "Zeit Online" gezeichnet hat. Wem Fantasy zu unrealistisch ist und wer lieber sprechende Kängurus liest, dem macht Marc-Uwe Kling Hoffnung. Mehr Känguru? "Vielleicht irgendwann. Ich habe grundsätzlich schon Lust."
"Der Spurenfinder" ist eine gute Art, sich bis dahin die Zeit zu vertreiben.
Der Spurenfinder
- Seitenzahl:
- 336 Seiten
- Genre:
- Roman
- Zusatzinfo:
- mit Illustrationen von Bernd Kissel
- Verlag:
- Ullstein
- Bestellnummer:
- 978-3-550-20268-1
- Preis:
- 19,99 €