Startschuss für Der Norden liest mit Tukur
Mit einer literarischen Zeitreise und Arien aus dem Barock startete am 17. Oktober die diesjährige Kulturjoural-Reihe Der Norden liest. Im Kieler Schloss las Ulrich Tukur aus seinem neuen Buch "Die Spieluhr" - das NDR Buch des Monats im Oktober - vor. Darin schildert der Schauspieler seltsame Ereignisse, die sich während eines Filmdrehs in Frankreich ereignet haben: Ein Kameraassistent verschwindet tagelang und berichtet nach seiner Rückkehr von einem magischen Schloss und einer betörenden Marquise, deren Schönheit ihm den Verstand geraubt hat. Über Umwege gerät schließlich Tukur selbst in das wundersame Gebäude, in dem sich Fenster in andere Epochen öffnen, Figuren durch Gemälde in andere Zeiten steigen. Der Autor spannt in seiner Zeitreise den Bogen vom Rokoko über die Französische Revolution und die beiden Weltkriege bis in die Gegenwart.
Kleines Theater mit Ulrich Tukur
Tukurs Vortrag im Kieler Schloss war fast eine kleine Ein-Mann-Theaterinszenierung: Mal lesend, mal erzählend führte er durch sein Buch und schlüpfte mit Lust am Spiel in die verschiedenen Figuren. Mit diesem lebendigen Rollenspiel widerlegte er seine Anfangs geäußerte Behauptung: "Eine Lesung ist viel zu trocken, deswegen habe ich mir musikalische Unterstützung mitgebracht". Doch holte er Natascha Petrinsky nicht nur als musikalisches Zwischenspiel auf die Bühne, sondern baute ihre Auf- und Abtritte in die Dramaturgie der Lesung ein. Dabei ließ es sich der Gründer der Tanzkapelle Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys nicht nehmen, die Mezzosopranistin bei ihren Barock-Arien persönlich am Klavier zu begleiten. Am Ende gab es für den wundervollen und unterhaltsamen Abend nicht nur tosenden Applaus der 550 Zuschauer, sondern auch eine Zugabe, in der Ulrich Tukur sein gesangliches Talent unter Beweis stellen konnte.