"Pettersson und Findus"-Autor Sven Nordqvist wird 75
Der Kater Findus liebt Geburtstage - im Gegensatz zu seinem Erfinder. Den ganzen Rummel um seine Person mag er überhaupt nicht. Deshalb findet Nordqvist es nicht schlimm, dass sein 75. pandemiebedingt etwas kleiner ausfällt.
"Ich mag keine Partys mit vielen Leuten", sagt Nordqvist. "Jetzt kann man es ja Corona in die Schuhe schieben, dass man sich nicht treffen kann - so komme ich drumherum. Wir werden lecker essen zusammen mit meinen Söhnen und wir hoffen, dass das Wetter schön ist und wir draußen sitzen können."
Sven Nordqvist und Pettersson: Eine gewisse Ähnlichkeit
Nordqvist sitzt in einem Sessel im Stockholmer Kindermuseum Junibacken, während er das erzählt. Er wirkt ein wenig schüchtern, ist sehr freundlich und spricht leise. Auf der Nase hat er eine runde Brille - wie seine berühmteste Figur: Der alte Pettersson.
Dass es eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden gibt, streitet Nordqvist nicht ab: "In dem ersten Buch 'Eine Geburtstagstorte für die Katze' habe ich nicht daran gedacht, eine Figur zu erschaffen”, erinnert sich Nordqvist. Das war nur ein alter Mann und ich habe es mir leicht gemacht: Er durfte ungefähr so werden, wie ich selbst gewesen wäre, wenn ich auf dem Land gewohnt hätte. Er mag es, in der Holzwerkstatt zu arbeiten und alleine zu sein - genauso wie ich."
Eigentlich hat Nordqvist gar nicht viel Lust, über Pettersson und Findus zu sprechen. Es ist ein bisschen nervig, mit den immer gleichen Fragen, gibt er zu. Für ihn gehören die Figuren Pettersson und Findus in die 90er-Jahre, als die meisten Bücher und Filme erschienen sind. Heute habe er ganz andere Projekte im Kopf. Und Nordqvist ist tatsächlich viel mehr als ein Autor und Illustrator dieser erfolgreichen Kinderbuchserie.
"Pettersson und Findus"-Zeichner tischlert auch gerne
"Ich tischlere sehr gerne und baue Sachen. Das mag ich mindestens genauso gerne wie zu zeichnen", erzählt er. Und so finden sich seine Spielfiguren aus Holz beispielsweise in der Kinderstation eines Krankenhauses: Kleine bunte Holzhäuschen und Tiere, alles mit viel Liebe zum Detail - genauso wie in seinen Büchern.
Diese friedliche schwedische Welt, irgendwo in der Natur auf dem Land, ist ein ständiges Motiv bei Nordqvist. Es ist sein Erfolgsrezept, findet Lotta Olsson, Kinderbuch-Expertin bei der Zeitung Dagens Nyheter: "Er ist ja ursprünglich Architekt gewesen. Und man sieht an den Büchern, dass er jemand ist, der selbst tischlert und baut. Er schafft eine Welt, die funktioniert."
Nordqvist arbeitet auch mit 75 weiter
Aufgehört zu arbeiten hat Nordqvist nicht, obwohl er jetzt 75 Jahre alt ist. In seinem Arbeitszimmer stapeln sich Zeichnungen, weil er jede einzelne aufhebt. Es sähe ein bisschen aus wie bei dem alten Pettersson, schmunzelt er. Dann wird er ernst und erzählt, dass er immer wieder auch von Selbstzweifeln geplagt sei. In diesen Momenten falle es ihm schwer, zu zeichnen. Deshalb hat er für seine Zukunft einen Wunsch: "Ein bisschen mehr Lust zu arbeiten, das würde nicht schaden. Denn das Beste ist ja, ein Projekt am Laufen zu haben. Dann kann ich jeden Tag ein paar Stunden sitzen, mich freuen und weitermachen."
Am Ende des Interviews steht er auf, bedankt sich höflich und geht genauso leise aus dem Raum, wie er gekommen ist. Er will mit seiner Frau zu Fuß nach Hause gehen zurück in die Stockholmer Stadtwohnung. Im Sommer verbringen sie gerne Zeit auf dem Land, in ihrem Sommerhaus in der Schärenküste. Natürlich mit Tischlerei, wie bei dem alten Pettersson.