Lesung: Jan Peter Bremer in Hitzacker
Die zweite Lesung der Herbsttour von "Der Norden liest" führte nach Hitzacker. Dort stellte Jan Peter Bremer seinen Roman "Nachhausekommen" vor. Begleitet wurde er von der Popmusikerin Wilhelmine.
Als Jan Peter Bremer fünf Jahre alt war, Anfang der 70er Jahre, verließen seine Künstler-Eltern die Großstadt und siedelten um in das Dorf Gümse im Landkreis Lüchow-Dannenberg. "Man muss sich dieses Grundstück oder dieses kleine Anwesen tatsächlich wie eine Insel oder auch wie eine Bastion inmitten des bäuerlichen Lebens vorstellen, das uns von allen Seiten umgab." Die Familie Bremer waren Pioniere - das Wendland wurde zum Sehnsuchts- und Fluchtort der Berliner Szene. Die Werkstatt Rixdorfer Drucke wurde dorthin verlegt und Autoren wie Hans Christoph Buch oder Nicolas Born gingen bei der Familie ein und aus.
Was für die Erwachsenen eine große Freiheit brachte, war für das Kind Jan Peter Bremer weniger angenehm, den die Mitschüler spüren ließen, was ihre Eltern von den Extravaganzen der zugezogenen Künstler-Boheme hielten. In "Nachhausekommen" erzählt Jan Peter Bremer der, auch am Deutschen Literaturinstitut Leipzig unterrichtete, von dieser Zeit. "Überzeugt durch ein fast zauberhaftes Schweben durch die eigene Vergangenheit ... Ein vertrackt schönes Buch." (Tagesspiegel)
Begleitet wird er von der Popmusikerin Wilhelmine. Auch sie, Jahrgang 1990, weiß ein Lied vom Wendland zu singen: Mit ihren Eltern zog sie aus Berlin nach Schwesgau. In ihren Songs singt sie kraftvoll und mutig über die Herausforderungen, denen sie sich stellen musste. Umbrüche, ihr Coming Out, wechselnde Bezugspersonen, unzählige Umzüge - immer wieder ein Sich-Entwurzelt-Fühlen. "Nie wieder wegrennen" heißt ihre aktuelle Single, die sie neben weiteren Liedern präsentieren wird.
Eine Veranstaltung der Reihe "Der Norden liest" von NDR Kultur. Unter der Schirmherrschaft der Stiftung Lesen. In Kooperation mit der Nicolas-Born-Bibliothek Hitzacker, dem Verein Leselust e.V., der Büchereizentrale Niedersachsen und dem dbv Landesverband Niedersachsen.