"Dunkelfahrt": Thriller mit echten Vorbildern vom Hamburger Dom
In seinem Debüt-Thriller "Dunkelfahrt" erzählt Autor Nick Jentsch eine rasante Geschichte im Jahrmarkt-Milieu des Hamburger Doms: Eine Frau steigt in die Geisterbahn, kommt aber nicht mehr raus. Was ist geschehen?
Es ist dunkel. Der Wagen der Geisterbahn ist einfach stehengeblieben. Es ist stockduster und die Protagonisten Max und Paula überlegen, was sie machen sollen.
Max saß wie versteinert in dem Wagen und wägte ab, (…) Auszusteigen und zu Fuß weiter zu laufen, das war in seinen Augen keine gute Idee. (…) Ängstlich versuchte er, nach Paulas Arm zu greifen. 'Paula, bist du noch da?' (…) Es kam keine Antwort mehr. Paula ist weg. Verschwunden in der dunklen Geisterbahn. Verschollen auf dem Hamburger Dom.
Seit er ein Kind ist, geht Autor Nick Jentsch gerne auf Jahrmärkte. Auf dem Dom ist er Stammgast. "Ich bin ein ganz normaler Dom-Besucher. Ich fahre gerne Achterbahn, ich fahre gerne Riesenrad. So wie viele andere auch. Von daher bin ich erstmal ein ganz normaler Dom-Besucher, der zufällig ein Buch geschrieben hat, über den Dom", sagt Jentsch beim Interview auf dem Riesenrad.
Echte Figuren vom Hamburger Dom
Dafür hat er sich richtig in den Stoff reingewühlt. Viele der Figuren gibt es wirklich. Die Wahrsagerin Esmeralda zum Beispiel mit ihrem Wagen, der seit Generationen auf dem Dom steht. Viele der Fahrgeschäfte und Imbisse, die Jentsch beschreibt, werden erfahrene Domfans wiedererkennen. Das Leben eines Schaustellers fasziniert Nick Jentsch, er war selbst mal einer: "Ich hab sogar mal fünf Jahre in einem Zirkus gearbeitet. Von daher habe ich auch wirklich für einige Zeit als Schausteller gelebt. Ein bisschen weiß ich, wie sich das anfühlt. Es ist aufregend, es ist eine eigene Welt - alles bunt, alles glitzert, hinter jeder Ecke gibt es neue Attraktionen. So ist das Leben, eine eigene Welt für sich", sagt er.
Geschichte aus zwei Perspektiven
Im Buch macht sich Held Max auf die Suche nach Paula. Flirtet mit der Pommesverkäuferin, versucht der Polizei klarzumachen, dass die Freundin nicht einfach nach einem Streit abgehauen ist, wie das jeden Abend auf dem Dom passiert. Und so viel sei verraten, der Thriller erzählt dabei auch die Perspektive von Paula:
War das Blut? War das ihr Blut? (…) Es musste einen Weg aus dieser Folterkammer geben. Wer immer sie in diese Lage gebracht hatte, sie hoffte inständig, dass er nicht zurückkam …
"Dunkelfahrt" entstand während der Corona-Langeweile
Man sieht den Dom ein bisschen mit anderen Augen, wenn man das Buch liest, das das erste für Nick Jentsch ist. Eigentlich hat er einen ganz anderen Brotjob. Während Corona ist ihm langweilig und er liest ein Buch über das Bücherschreiben - und beschließt, es selbst zu probieren. "Ich fand diese ganzen technischen Aspekte interessant. Der erste Tipp im Buch war, man soll über etwas schreiben, was einem Spaß macht. Damit man einen Zugang zu dem Thema hat. So ist die Idee geboren, mit dem Dom anzufangen", erzählt er.
Zunächst habe er mit seinem Manuskript nur Absagen erhalten. Bis dann der renommierte Piper Verlag eines Tages eine Mail schrieb: Können wir noch mehr als das erste Kapitel lesen? So ist es ein blitzsauberer Debüt-Thriller geworden, eng erzählt am echten Dom-Feeling entlang, der gleichzeitig spannend ist und Lust macht, mal wieder eine Runde auf dem Dom zu drehen.