Die Kirschen blühen © NDR Foto: Torsten Kran aus Rostock

Aktion zum Frühlingsanfang: Danke für eure Gedichte!

Stand: 20.03.2024 06:00 Uhr

Wir sagen Danke für eure wunderbaren Frühlingsgedichte über Schaf-Chefs, up platt, von Vogelgesang und Hafenklang, Blütenduft und Nordseeluft. Unsere zehn Favoriten lösen beim Lesen garantiert Frühlingsgefühle aus.

Zwei Tage lang habt ihr uns eure norddeutschen Gedichte zum Frühlingsanfang geschickt. Poetinnen und Sprachspieler haben zum Stift gegriffen und in die Tasten gehauen. Lyrisches Vogelgezwischer, poetischer Blütenduft und die Lust auf bunte Ostereier machten sich beim Lesen in der Redaktion breit. Zwei Tage lang haben wir alle Einsendungen gelesen und sind dabei in herrliche Vorfreude auf diese schöne Jahreszeit versetzt worden. Vielen Dank dafür! Zum Frühlingsanfang präsentieren wir euch die Gedichte, die uns besonders gut gefallen, zum Lachen gebracht oder auf andere Weise berührt haben.

Kirsten aus Greifswald reimte auch nachts

Eine Biene auf einer lila gefärbten Krokusblüte. © Jörg Niebuhr Foto: Jörg Niebuhr
Die Krokusse blühen und die Bienen summen: Der Frühling ist da!

Schon Hölderlin, Heine und Tucholsky wussten, Poesie und Frühling gehören zusammen. Das nahm sich auch Kirsten aus Griepswold (Greifswald) zu Herzen und schickte uns gleich mehrere Gedichte über den Frühling in ihrer Heimat. Sogar den Entstehungsprozess hielt sie poetisch fest. Auf Facebook hatten wir dazu aufgerufen, etwas auf "Schaf" zu reimen. Dieser Auftrag brachte Kirsten beinahe um den Schlaf:

Was reimt sich auf Schaf?
Das raubt mir den Schlaf!
Ich kann's nicht lassen,
Reime zu fassen.
So such ich ganz brav:
Was reimt sich auf Schaf?
Kann nicht mehr schlafen!
Zählen von Schafen
führt auch nicht zum Ziel!
Schafreim ... gibt's nicht viel!
Up Plattdüütsch een Schaap,
dor riemelt sik: Aap!
Nu kümm ik tau Schlaap!
Op platt! von Kirsten aus Greifswald

Und dann hat sie noch eines "so achterbi" geschrieben, verrät uns die Mecklenburgerin. Erst des nachts und dann tags "up mien Couch." Das hat uns beeindruckt!
Vielen Dank für dieses norddeutsche Kunstwerk, liebe Kirsten!

De Frühjohrstied

Wenn de Vagels sünd all dor,
dann is Tied för't gräune Johr!
De Blaumen lüchten frisch un bunt,
Ok een Plüschmors saust un brummt.

So is in Griepswold ok nu klor:
dat Frühjohr is ganz wunnerbor!
Wi radeln bis Lubmin sogar,
vörbi an't Kloster Eldena.

De Wind, de puust uns frisch vun vörn,
dat künn uns awer gor nich störn!
Wi bläwen in de gräune Spur:
Dat is Natur in't Frühjohr pur!

An Häben strahlt grell för uns de Sünn,
ok de  Lüüd, vergnäugt mit ehr' Frünn,
de sitten an de Waterkant,
de Gör'n, de späl'n in witten Sand.

De blage Himmel måkt uns froh:
In't Frühjohr is dat ümmer so!
Hüt hef ik den iersten Adebor seihn,
he wüll allwedder sien Runn' dreihn.

Up de Wischen sökt he Pogg' un Muus,
måkt in Helmshag'ner Horst sien Puus.
Dor kiekt he in dat schöne Land vun baben:
Wi all künn uns an't Frühjohr laben! von Kirsten aus Greifswald

Ein Schaf-Gedicht von Axel aus Prenzlau

Ein Schaf auf einem Deich, welches direkt in die Kamera schaut. © Cordula Sönnichsen Foto: Cordula Sönnichsen
"Schaf-Chef Schorsch" stellt sich in Axels Gedicht mutig den Wölfen entgegen.

Axel aus Prenzlau erhielt per WhatsApp einen Hinweis auf unsere Reimaktion. Daraufhin "habe ich mich an die Arbeit gemacht", verrät der humorvolle Poet. Am Sonntag habe er das Gedicht über "Schaf-Chef Schorsch" gereimt, mit dem er auch eine Botschaft verbindet: "Es wäre schön, wenn sich vielleicht in Wirklichkeit die Schafe an den Wölfen rächen könnten, ihnen zumindest Angst machen könnten. Auch im übertragenen Sinne." Den Titel auszusprechen bereitet schon Freude, lieber Axel. Das ganze Gedicht zu lesen, erst recht! Vielen Dank dafür!

Schaf-Chef Schorsch

Der Schaf-Chef Schorsch schien schier genervt.
Es ging um seine Koppel.
Die Lage dort war arg verschärft.
Der Zaun steht schon im Doppel.

Als Schafbock ist er aufmerksam,
dass seine Lämmer leben.
Die Koppel ist - ihm schwoll der Kamm
- von Wölfen nachts umgeben!

Zum Schäfer sprach der Schaf-Chef drum:
"Bring mir des Wolfes Pelle!
Die binde ich des Abends um!
Fahr nach Hannover schnelle.

Sein Balg steht im Museum dort.
Nimm ab das Fell dem Bösen.
Danach mach Dich ganz schnelle fort.
Ich will ´s Problem hier lösen."

Und so geschah's. Der Schäfer kam
mit Wolfspelz aus Hannover.
Der Schaf-Chef sich die Pelle nahm,
zog an sie wie ´n Pullover.

So ging hinaus er in die Nacht.
Der Frühlingsmond schien helle.
Das Schaf im Wolfsfell hat´s gebracht.
Nie gab ´s mehr Todesfälle. von Axel aus Prenzlau

Nicole aus Aurich reimt zum Ausgleich

Eine Amsel sitzt in einem Baum mit rosafarbenen Blüten. © NDR Foto: Geert-Christoph Seidlein aus Mesekenhagen
Diese Amsel badet im Blütenmeer.

Nicole aus Aurich ist eigentlich Sommer-Fan. Aber weil der Frühling ihre Vorfreude auf den Sommer steigert, ist er ihr auch willkommen. Die Abiturientin wurde von ihrer Deutschlehrerin auf unsere Aktion aufmerksam gemacht. "Da ich dieses Jahr Abitur mache, ist das Schreiben eine schöne Ablenkung zu dem Lernstress", schreibt sie uns. Wir drücken die Daumen für das Abitur und danken herzlich für deine wunderschönen Zeilen!

Frühlingserwachen

Morgens, wenn die Amseln singen,
und Hasen durch die Wiesen springen,
wandere ich fröhlich durch die Natur,
umher die Nordseebrise so pur.

Mittags zum Tee, wenn die Sonne sehr hell,
ich nach draußen stürme ganz schnell.
Dort am Rande die ersten Krokusse finde,
diese sofort mit Freude verbinde.

Abends, wenn der Tag noch lang,
alles schon bedeckt vom nebelnden Umhang,
ich mich wieder nach frisch‘ Luft sehne,
und mein Kopf zum Fenster lehne.

Nachts, wenn Aurich wieder dunkel,
draußen kein Marienkäfer und kein Funkel.
Der Regen und das Grau bleiben heute weit
und es im März mal nicht mehr schneit.

Heute belehrte mich der glanzvolle Tag,
denn unser Ostfriesland es endlich wag.
Jetzt erleben wir ihn hautnah,
der Herr Frühling ist endlich da! von Nicole aus Aurich

Eva aus Kiel freut sich auf die Farbenpracht

Ein Regenbogen über der Heideblüte. Gewitterwolken über den Sorgwohlder Binnendünen. © Jens Kuntze Foto: Jens Kuntze
Von der bunten Heideblüte können wir im frühen Frühling noch träumen.

Bei einem Spaziergang über die Heide erschien Eva aus Kiel diese "im frühen Frühjahr einfach zu farblos." Als wir dein Gedicht lasen, liebe Eva, erschienen uns direkt bunte Frühlingfarben vor den inneren Augen. Dass Poesie und Phantasie einander beflügeln, beweist du in deinem Frühlingsgedicht.

Vorfrühling auf der Heide

Noch trist ist die Heide und blütenleer.
Da muss ein bisschen Farbe her.
Schnell ließe sich das Graubraun verdrängen,
wenn wir nur eifrig die Pinsel schwängen.
Sieh nur: Die Rinde all dieser Horden
von Birken ist mit der Zeit braun geworden.
Lass die Pinsel uns in frische Farbe tauchen.
Diese Stämme können einen Anstrich gebrauchen.
Wohl niemand würde die Idee geißeln,
wenn wir ihnen die Rinde weißeln.
Komm, wir malen uns gelb den Ginster,
dann wirkt es hier gleich weniger finster.
Und lass uns die Erika in dem hellzarten
Lila anstreichen. Worauf woll‘n wir noch warten?
Vielleicht werden wir fertig, wenn wir uns bemühen,
noch ehe Ginster und Erika blühen. von Eva aus Kiel

Sylke aus Hannover dichtet über ein Vogelkonzert

Eine Blaumeise sitzt auf einem gelb blühenden Zweig einer Kornelkirsche © IMAGO / blickwinkel Foto: -
"Zizibe, zizibe, zizibe", singt die Blaumeise.

Sylke aus Hannover schrieb ein Gedicht über den Gesang der Vögel. Von Lingen bis Aurich begleitet sie die gefiederten Musen, die jedes Jahr Poetinnen, Komponisten und andere Kreative mit ihrem Gezwitscher inspirieren. Beim Lesen erklingen gleich erste Vogellieder im Kopf. Vielen Dank dafür, liebe Sylke.

Das große Singen

Es begann dies Jahr in Lingen
das große Singen!

Kohlmeise, Rotkelchen, Mönchsgrasmücken
verkünden zuerst ihn zum großen Entzücken
der Menschen die früh schon erwacht auf Matratzen
dann liegen und lauschen dem Singsang und Schwatzen

Hernach folgen Amsel und Drossel und Star
und jetzt weiß es jeder: der Frühling da!

Der Fink, er singt, schlägt und meckert
Der Buntspecht trommelt und keckert
Die Spatzen zwitschern und tschilpen
Der Gierlitz quietscht ich hab` dich lieb

Die Singdrossel trällert und trillert und "ziit'st"
Und auch den Eulen ist nicht mehr zum Heulen
Sie kreischen, krächzen, pfeifen, quietschen, schättern
und sehnen sich nach Liebe unter Blättern

Am besten aber kann`s der
Leierschwanz zu Nassau-Siegen
Der kann sein Stimmorgan so unverschämt verbiegen
Ganz hoch zu Turm im fürstlichen Gemach
Ahmt er sie einfach alle nach!

Und manchmal „proten“ Vögel sogar Platt
Aber nur am Sonntag in Büsum bei Ebbe im Watt

Doch plötzlich ruft der Fitis
ganz schwermütig und traurig
"Hu-it", mir ist`s zu laut hier
ich fliege jetzt nach Aurich

So ist es mit den Frühlingsboten
Sie brauchen weder Text noch Noten
Die Einen haben sie mächtig gern'
Für Andere sind sie "Biolärm"! von Sylke aus Hannover

 

Weitere Informationen
Blaukehlchen (Luscinia svecica) singend auf einem Schilfhalm. © picture-alliance/imageBROKER/Ronald Wittek Foto: Ronald Wittek

Gefiederte Musen

Ihre Musik ist Millionen Jahre alt: Lange bevor es den Menschen gab, erfüllte der Gesang der Vögel den Planeten. Ihre Melodien inspirierten Dichter wie Komponistinnen. Und gaben dem Menschen Rätsel auf: Wovon und warum singen sie? mehr

Sighard aus Quakenbrück reimt mit Augenzwinkern

Hyazinthen und Krokusse in Töpfen, dazwischen liegt ein Bund Tulpen auf einem kleinen Korb. © fotolia.com Foto: Sabine Schönfeld
Tulpen, Narzissen und Krokusse sind hierzulade klassiche Frühlingsboten.

Auf humorvolle Weise begrüßt Sighard aus Quakenbrück den Frühling. Überraschend konfrontiert er uns ab Strophe fünf mit behaarten Männerbeinen. Eine Assoziation, die nicht jedem kommt, wenn es um Frühlingssymbolik geht. Du hast uns sehr zum Schmunzeln gebracht, lieber Sighard. Vielen Dank für deine Verse!

Frühling ist's

Frühling ist's, die Finken schlagen.
Rehen platzt vor Brunft der Kragen.
Frühling ist's, und all die Zecken
kommen jetzt aus den Verstecken,
daher heißt die Diagnosenach dem Stechen Borreliose.

Tulpen und Narzissen sprießen,
daher muss man Blumen gießen.
Und man muss den Rasen sprengen,
Wäsche raus zum Trocknen hängen.
Jeder holt aus ihrer Hülle
seine neue Sonnenbrille.

Frühling ist's. In Niedersachsen
sind die Äcker schon bewachsen,
und man erntet in der Tat
Frühkartoffeln und Salat.
Doch auch Wasser sieht man stehen,
Felder sehen aus wie Seen.
Das erinnert einen sehr
an das Zwischenahner Meer,
denn der sturzbachhafte Regen
war nicht überall ein Segen.

Frühling ist's. Man friert nicht mehr,
und die Kleidung wird leger.
Manche Frauen können's wagen,
einen Minirock zu tragen.
Andre sollten's lieber lassen
und sich mit Diät befassen,
wozu jetzt Gelegenheit,
denn wir haben Fastenzeit.

Der korrekt gestylte Mann
zieht sich kurze Hosen an.
Besser wär's, man sähe keine
dicht behaarten Männerbeine.
Und zu den Sandalen locken
die beliebten weißen Socken.
Der Ästhet wird blass vor Schreck,
mancher sieht am liebsten weg.

Frühling ist's. Vor allen Dingen
will uns dieser Freude bringen.
Und man wälzt sich aus den Pfühlen,
strotzt vor reinen Glücksgefühlen
und vor Geist und Fantasie.
Alles neu macht. die KI. von Sighard aus Quakenbrück

Ursula aus Kiel beobachtet urbane Veränderungen zum Frühlingsbeginn

Lilafarbene Fliederblüte am Strauch. © NDR Foto: Anja Deuble
Im April blüht der erste Flieder.

Auch im Newsletter riefen wir euch dazu auf, uns eure Frühlingsgedichte zu schicken. Ursula aus Kiel machte sich direkt an die Arbeit. Heraus kam ein Gedicht mit überraschenden Perspektiven! Vielen Dank, liebe Ursula, für deinen poetischen Blick auf den Frühling in Kiel.

Zweifellos

Vor mir blüht der erste Flieder,
Tauben picken hin und wieder,
zwei Herren führen heiß die Diskussion:
Unter welcher Kostenstelle verbuch ich denn den Strom?

Zwei Damen aufbereiten leise
Preis und Verlauf der letzten Reise
und Freundschaften, die sich bewiesen,
oder auf der Strecke blieben.

Den Kaffee gibt es draußen nur im Kännchen,
ein Mann und eine Frau, sie halten Händchen,
Sitzkissen für die Stühle werden knapp:
Es ist wieder Frühling in der Stadt! von Ursula aus Kiel

Irina dichtet vom Frühling an der Schlei

Die alte Fähre "Missunde II" liegt an einem Dock. © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske
Der Schleifähre sind Jahreszeiten weniger wichtig. Sie verkehrt ganzjährig.

Irina aus Bad Bevensen schrieb ihr Frühlingsgedicht als sie noch an der Schlei wohnte. "Die Luft war mild, der Himmel seidig blau, die Krokusse blühten, das hat meine Laune sehr gehoben nach dem Wintertief. So habe ich spontan dieses Gedicht verfasst", schreibt uns die mittlerweile in Niedersächsen lebende Hobby-Poetin.
Liebe Irina, vielen Dank für dein schönes Gedicht!

Frühlingsfreude

Die Luft ist mild und blau und klar
Die Vögel singen wunderbar
Es liegt der Frühling in der Luft
Mit seinem frischen, grünen Duft.

Da läuft der Mensch gleich sehr viel schneller
Die Sonne leuchtet auch schon heller
Vom Horizont bis zum Zenith
Und übers ganze Schlei-Gebiet

Sie macht auch länger ihre Runde
Und das trotz der verlorn’en Stunde
Die durch die Sommerzeit verschwunden
Wer hat bloß diesen Mist erfunden?

Dass ich die Stunde wiedersehe
Wenn ich im Herbst dann früh aufstehe
Macht mich nicht glücklich und nicht froh
Gefühlt ist sie im Nirgendwo

Doch nun genug von Zeit und Raum
Die Blumenpracht ist doch ein Traum
So wollen wir uns nicht beklagen
Sondern dem Frühling “Hallo!” sagen

Mit Freude woll’n wir ihn begrüßen
Und zuseh’n, wie die Tulpen sprießen
Und Kühe grasen auf der Weide
und galoppier’n – mit Frühlingsfreude!! von Irina aus Bad Bevensen

Andrea aus Esenshamm über Gefahren des Küstenlebens

Wellige Binnenmüritz © NDR Foto: Cornelia Strubelt aus Waren an der Müritz
Schöne Farben in den Wolken, starker Wind und Wellen: die Küste zeigt sich rau im Sonnenuntergang.

Andrea aus Eisenhamm verbindet mit dem norddeutschen Frühling in ihrem Gedicht die Verunsicherung der Bewohner in Küstennähe. Denn der Frühling hat nicht nur romantische Seiten. Beim Reimen in der Wesermarsch hat sie es sich mit ihrer Hündin Annie gemütlich gemacht: "... mit Blick auf die Narzissen in der Streuobstwiese in der Dämmerung", schreibt sie uns.
Herzlichen Dank für deine Verse!

Orkan im Frühling

Links Jadebusen, rechts der Strom,
von vorn das offene Meer.
Der Sturm drückt das Wasseer von Nord-Westen her.
Gegen das flache Butjadinger Land,
verschlingt es gierig den Frühlingsstrand.

Es peitscht die Gischt, es kreischt der Wind,
wie gefräßig die gierigen Fluten sind...
Und die Menschen stellen sich seit ewigen Jahren,
immer die selben bangen Fragen:

DIE DEICHE WERDEN ES DOCH WOHL TRAGEN?

Und ernst und nüchtern und ohne Pathos und Weh:
denn diese Frage ist heute aktueller denn je. von Andrea aus Esenshamm

Regina-Maria schreibt von einem Abendspaziergang in Wedel

Zwei Schafe stehen im Vordergrund auf dem Deich, hinter ihnen geht die Sonne unter. © Heike Lücking Foto: Heike Lücking
Abendstimmung in Norddeutschland.

Regina-Maria aus Wedel schickte uns ein Gedicht über die Abendstimmung der kleinen Hafenstadt in Schleswig-Holstein. Beim Reimen hat sie es sich gemütlich gemacht: "Ich habe in einem bequemen Korbstuhl am Fenster gesessen, auf das grün werdende Strauchwerk vor dem Balkon geblickt und vor meinem inneren Auge meinen letzten Spaziergang am nahe gelegenen Elbdeich vorüberziehen lassen." Für musikalische Inspiration sorgte dabei das Züricher Kammerorchester. Danke dir, liebe Regina-Maria für deine poetischen Zeilen!

Frühlingserwachen am Abend

Am Abend den Deich bei Wedel entlang
Mir ist nicht bang.

Frischer Kräuterduft
Liegt überall in der Luft.

Im Dunkeln Bäume in heller Blüte
Eine uralte Wohltat für`s Gemüte.

Erahnen tue ich die ruhenden Schafe nur;
Auch von Vögeln, Möwen und Gänsen
Ist um die Zeit keine Spur.

Der Schiffshörner monotoner Klang -
Ein dumpfes Tuten -
Und der Wellen steter Gesang
Lassen Menschen und die Elbe vermuten.

Gedanken kommen und gehen.
Ich bleibe nicht stehen
Und kehre zurück in den Ort.
Nur einer Katze begegne ich dort.

Die, genau wie ich, eine letzte Runde dreht,
Bevor es in den Frühlingstraum geht. von Regina-Maria aus Wedel

André aus Lübeck verbindet zwei Leidenschaften in einem Gedicht

Ein altes Fahrrad lehnt an einem Brückengeländer. © IMAGO / photothek
Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen beginnt auch die Fahrradsaison in Norddeutschland.

Mit den ersten warmen Tagen zieht es auch die Fahrradfahrer wieder auf die Straßen. Freizeit-Lyriker André hält die Liebe zu alten Rädern in seinem Frühlingsgedicht fest. "Vor Kurzem hörte ich das Geräusch eines Fahrrad-Dynamos, was heute eher selten geworden ist, und fühlte mich inspiriert zu diesen Zeilen", schreibt uns der Lübecker. Danke für diese besondere Sichtweise auf das Frühlingserwachen, lieber André!

März-Flimmern reloaded

Leis entfuhr mir ein "Ti amo",
als ein sirrender Dynamo
streichelte mein Innenohr
im März am Abend in Hemmoor.

Das antiquierte Drehmoment
schaffte, dass ein Lichtlein brennt
am Fahrrad, dessen Alter
das übertraf vom Halter.

Dachte erst, dass ich mich täusch,
verschwunden längst schien das Geräusch,
was schwankte nach Geschwindigkeit
bei Dunkelheit zur Jugendzeit.

Das mitnichten Unerhörte,
was des Abends Stille störte,
war lieblich mir Reminiszenz
vom Frühling meiner Existenz. von André aus Lübeck

 

Noch ein paar Quickies

Auch auf Facebook hatten wir zum Reimen aufgerufen - ganz ohne Vorgaben. "Was reimt sich auf Schaf?" wollten wir wissen und die Antworten waren herrlich! Schaut selbst!

Conny über das unterschätzte Schaf

Sagt man auch, das Schaf sei brav,
stimmt das meistens nur im Schlaf.
Es ist ganz und gar gerissenen
und das hätt man wissen müssen.
Doch es wird oft unterschätzt.
Mähhht uns aus zu guter Letzt 

 

Weitere Informationen
Eine Biene ist im Anflug auf einen blühenden Krokus. © picture alliance/dpa | Hauke Schröder

Gedichte zum Frühlingsbeginn

Wenn die Pflanzenwelt sich regt, stellen sich Frühlingsgefühle ein. Viele Poeten haben dem Frühling ein Gedicht gewidmet. mehr

 

 

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 15.03.2024 | 16:00 Uhr

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Lyrik

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