50. KIBUM: Kinder- und Jugendbuchpreis geht an Ulla Schuh
Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg geht in diesem Jahr an die Autorin Ulla Schuh. Sie wird für ihr Jugendbuchmanuskript "ICH in 100 Teilen" ausgezeichnet. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.
Der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ist im Alten Rathaus der Stadt verliehen worden. Gewonnen hat die 1979 in Nürnberg geborene Ulla Schuh für ihr Jugendbuchmanuskript "ICH in 100 Teilen". Dieses zeichnet sich laut Jury durch eine ganz eigene, lyrische Sprachform aus. Der Kinderbuchautor Martin Baltscheit sagte als Laudator, die Autorin beherrsche den "allerschönsten Zaubertrick" des Schreibens: "Das Verschwinden hinter ihrer Geschichte." "ICH in 100 Teilen" dreht sich um Rike, die sich seit ihrer Kindheit in ihrer Familie fremd und unverstanden fühlt. Als sie Nico kennenlernt, der sich selbst als trans bezeichnet, lernt sie, ihrer eigenen Stimme zu trauen und findet Worte für ihr Unbehagen. Sie entdeckt, dass sie ein Kuckuckskind ist und macht sich mit Nico auf die Suche nach ihrem Vater.
Ulla Schuh hat Germanistik und Geschichte in Erlangen und Wien studiert. Sie arbeitet als Lehrerin an einem Gymnasium und leitet eine Schreibwerkstatt für Jugendliche, die 2023 eine lobende Anerkennung des Segeberger Preises erhielt. Die fünfköpfige Jury bewertete insgesamt 203 Erstlingswerke, darunter 127 Manuskripte und 76 verlegte Bücher.
So ist die Kinder- und Jugendbuchmesse in Oldenburg gestartet
Die Eröffnung startet feierlich mit Reden unter anderem von Kulturminister Falko Mohrs. Dann ist Cornelia Funke an der Reihe. Alle lauschen ihrer Geschichte vom Pferd des Grafen. Das Pferd "Kranich" lebt beim Grafen buchstäblich im goldenen Käfig - bis an seinem dritten Geburtstag eine Fee mit einem Geschenk kommt: "Ich komme morgen Nacht zurück und falls Du willst, lasse ich Dich aus dem Stall und bringe Dich zu den anderen, aber solltest Du unser Geschenk annehmen, musst Du dieses Leben aufgeben. Du wirst Dir Dein Futter selbst suchen müssen."
Cornelia Funke hat das Bilderbuch eigens für die KIBUM geschrieben, frei nach historischen Gemälden des Oldenburger Grafen Anton Günther mit seinem Schimmel "Kranich", der mit seiner überlangen Mähne und dem meterlangen Schweif immer wieder in Bildern verewigt wurde. Die Gemälde brachten die Autorin auf das Thema Freiheit, "weil ich sofort gedacht habe, mein Gott dieses arme Pferd. Es muss ja permanent auf seinen Schwanz und seine Mähne getreten sein. Das kann ja eigentlich nicht sehr glücklich gewesen sein. Das war der Anfang der Geschichte."
Ein Pferd, das sprechen kann, eine magische Fee und ein Junge, der alle Lebewesen versteht, sogar die Bäume, das kommt an beim Publikum. Kinder und Eltern reihen sich nach der Lesung in eine Schlange durch das halbe Theaterfoyer ein, damit Cornelia Funke ihre mitgebrachten Bücher signiert.
KIBUM: Elf Tage Messe und Hunderte neuer Bücher
Cornelia Funkes Werk steht im Mittelpunkt bei der Messe wie auch bei einer Ausstellung ihrer Illustrationen. Insgesamt kündigen die Veranstalter 28 Autorinnen und Autoren an, die an den elf Tagen zur Messe kommen. Zusätzlich liegen mehr als 2.300 neu erschienene Bücher des Jahres aus - zum Stöbern und Lesen. Wie jedes Jahr hat die Literatur eine große Bandbreite: vom Wimmelbuch aus Pappe über Sachbücher, beispielsweise über die Welt der Finanzen, bis hin zu Liebesromanen.
Thomas Boyken von der Universität Oldenburg forscht zu Kinderbüchern und hat auch eine Ausstellung über die KIBUM kuratiert: "Wir lesen mit unseren Kindern das, was uns vorgelesen wurde: Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga. Das sind Texte, die sozusagen weitergetragen werden. Das ist der nostalgische Aspekt, andererseits ist mit dem Buch eben auch verbunden, dass das mit bürgerlichen Werten und Wissen zu tun hat - das Buch ist ein Wissensmedium."
Kindergeschichten im Fokus bei Lesungen, Theater und Kino
Es werde immer noch leidenschaftlich gelesen, sagt auch Cornelia Funke. Verlage hätten ihren Umsatz seit der Pandemie sogar erhöht, betont sie. "Andererseits denke ich, wir dürfen auch nicht das Buch zum einzigen Kult machen und sagen, Kinder müssen jetzt aber Geschichten auf diese Art wahrnehmen", findet die Schriftstellerin. "Ein Hörbuch ist was ganz Fantastisches. Ein Lied kann eine Geschichte erzählen, ein Video oder ein Film kann eine Geschichte erzählen. Ich bin überhaupt nicht jemand, der sagt, das muss nur im Buch passieren."
In diesem Sinne lässt sich Literatur bei der KIBUM auch in Lesungen, Theaterstücken und als Bilderbuchkino erleben. Vormittags in einem Programm für Kindergartengruppen und Schulklassen - nachmittags und am Wochenende für alle - und das Ganze bis zum 19. November.
50. KIBUM: Kinder- und Jugendbuchpreis geht an Ulla Schuh
Die in Nürnberg geborene Autorin wird für ihr Buchmanuskript "ICH in 100 Teilen" ausgezeichnet. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.
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