Der Kulturbetrieb braucht das Ehrenamt, sagt die Hildesheimer Professorin für kulturelle Bildung und Direktorin der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Es nehme "einen ganz enormen Stellenwert" ein, "gerade wenn wir auf die ganzen Vereine und Verbände schauen, die Kultur organisieren. Und das vor allem nicht nur in den Großstädten, sondern auf dem Land, in der Breite, in der Fläche."
Insbesondere dort seien Kulturvereine und Soziokulturelle Zentren nicht etwa Lückenbüßer, sondern elementar wichtig: "Es macht keinen Sinn, den professionellen Kulturbetrieb gegen das Ehrenamt auszuspielen. Das eine kann nur mit andern stark sein."
Allerdings litten viele Kulturvereine unter der enorm zeitfressenden Bürokratie und einer starken Überalterung.
Im Gespräch mit Jürgen Deppe beschreibt Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss die Probleme von Kulturinitiativen vor Ort, zeigt aber auch Lösungsmöglichkeiten auf. Denn: "Wir können uns ja gerade in diesen Zeiten, die wir im Moment haben, nichts mehr wünschen als eine aktive Zivilgesellschaft, als aktive Bürgerinnen und Bürger, die über Kultur und unterschiedlichste Tätigkeiten ihre Wertschätzung für ein Gemeinwohl und eine Gemeinschaft zum Ausdruck bringen. […] Sie sind sowas wie der Kitt unserer Gesellschaft."