"Schönheit ist etwas völlig Unterschätztes", sagt die vielfach preisgekrönte Schriftstellerin Anja Kampmann über das Lob, das ihre Lyrik oft bekommt, nämlich schön zu sein. Sie beschreibt sich als politische Autorin, möchte aber ihre Texte für sich sprechen lassen. In ihrer Lyrik und Prosa geht es um Wissenschaftsethik, vermeintliche Dorfidylle und die Einsamkeit auf Bohrinseln.
1983 ist Anja Kampmann in Hamburg geboren, in Adendorf bei Lüneburg aufgewachsen, heute lebt sie – seit ihrem Studium unter anderem am Literaturinstitut – in Leipzig. Kurz vor Antritt ihrer Liliencron-Dozentur für Lyrik an der Universität Kiel entdeckt die Gewinnerin des Itzehoer Günter Kunert Literaturpreises erneut das poetische Potenzial Norddeutschlands. Außerdem lüftet sie zum ersten Mal das Geheimnis um ihren neuen Roman, den das Land Niedersachsen im vergangenen Jahr mit einem Literaturstipendium gefördert hat. Es wird ein historisches Buch über die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Hamburg der 1930er Jahre, in dem ein vorab angekündigtes Wildschwein letztlich eine nachrangige Rolle spielt.
Anja Kampmann spricht mit Juliane Bergmann über Anarchie und Wildheit beim Schreiben, über dichtende Maschinen und schwindelerregende Auszeichnungen.