Olaf Scholz © imago

Philosophie-Special: Bundeskanzler Scholz über die Vier-Tage-Woche

Stand: 13.06.2023 08:19 Uhr

Drei Stunden Philosophie: NDR Kultur ludt am Montag ein zu einem Special rund um das Kölner Festival phil.COLOGNE. Unter anderem spricht Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Philosophen Axel Honneth über Arbeit und Demokratie.

von Mathis Trapp

Anlässlich der phil.COLOGNE in Köln sendete NDR Kultur am Montag ab 20 Uhr ein dreistündiges Philosophie-Special. Kernstück ist eine Diskussion von Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Philosophen Axel Honneth. Es ging um Arbeit und Demokratie und die Frage, wie sich Bürgerinnen und Bürger politisch einbringen können, wenn eine 40-Stunden-Arbeitswoche die Regel ist.

Übertragen wurde außerdem die Sendung "WDR 5 - Das philosophische Radio". Philosoph Jürgen Wiebicke sprach mit dem Autor Jean-Pierre Wils über Trost in einer Welt, die uns rau und fordernd entgegenkommt. Abgerundet wurde das Special durch den Sinn-Podcast "Carpe What?" - Thema dabei: Schönheitswahn und wie man ihm begegnen kann.

Arbeit und Demokratie - Scholz und Honneth im Gespräch

Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus - so steht es im Grundgesetz. Demokratie braucht Menschen, die sich politisch engagieren. Doch wie ist das möglich in einem Alltag mit langen Arbeitszeiten, sodass zusätzliche Kraft und Zeit häufig fehlen? phil.COLOGNE, das größte Philosophie-Festival Deutschlands, wirft die wichtigen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit auf - und adressiert sie an prominente Gäste: Zum ersten Mal ist Bundeskanzler Scholz bei der Phil.Cologne. Er wird mit dem Arbeitsphilosophen und Sozialforscher Axel Honneth diskutieren. Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche, einer besseren Work-Life-Balance und allgemein mehr Wertschätzung von Arbeit werden lauter. Für den Philosophen Axel Honneth ist schon länger klar: Die Politik sollte genau hinhören und etwas unternehmen. Das beschreibt er auch in seinem neuen Buch "Der arbeitende Souverän".

"Eine politische Demokratie ist so viel wert, wie es die in ihr gegebenen Arbeitsverhältnisse allen Beschäftigten erlauben, sich wirtschaftlich unbesorgt, mit genügender Zeit, ohne Scham und selbstbewusst an der öffentlichen Willensbildung zu beteiligen. Ich würde gerne dafür plädieren, die demokratische Arbeitspolitik einzustellen auf mehrere Hebel - um die gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse so zu verbessern, dass die Beschäftigten tatsächlich reale Chancen der politischen Beteiligung besitzen", so Honneth.

NDR Kultur sendete eine gekürzte Version der Diskussion zwischen Honneth und Kanzler Scholz.

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Über Trost in schwierigen Zeiten

Schon vorher zu hören gibt es ein Gespräch über Trost in schwierigen Zeiten: "WDR 5 - Das Philosophische Radio" widmet sich der Frage, was passiert, wenn Glück, Erfolg und Lebensfreude ausbleiben.

"Ich glaube, dass uns das Wort 'Trost' ein bisschen fremd geworden ist, weil wir heute davon ausgehen, dass man alles, was schief läuft im Leben, optimieren oder therapieren kann", sagt der Moderator Jürgen Wiebicke. "Aber wir haben kein Verhältnis zu dem, was sich nicht optimieren und therapieren lässt - und was eben auch nicht wieder gutzumachen ist. Dann ist die Frage: Wer tröstet uns eigentlich? Was ist falscher Trost? Und anders herum: Wie können wir gut Trost spenden? Was sind die passenden Worte?"

Antworten könnte der Philosoph und Autor Jean-Pierre Wils geben. Er hat ein Buch über Trost geschrieben und geht diesem menschlichen Bedürfnis auf den Grund - live aus dem Kleinen Sendesaal des WDR-Funkhauses.

Schönheitswahn und wie man ihm begegnen kann

Schönheitsideale und Schönheitswahn - darum geht es im Sinn-Podcast "Carpe What?", der ebenfalls heute Abend zu hören ist. Was ist dran an dem Kalenderspruch: "Wer schön sein will, muss leiden"? Können wir Schönheit so definieren, dass sie nicht weh tut? Und woher kommt unsere Vorstellung, wer und was gut aussieht. Der Podcast geht dem mit Witz und Ironie nach:

"Wenn Sokrates eine Frau gewesen wäre, wäre dann auch nur auf seine inneren Werte und seine Klugheit geschaut worden? Das ist doch mal eine interessante Frage, die wir den großen Denkern der Antike stellen könnten. Der sieht aus wie ein gütiger alter Mann. Auf einer Statue, die auf Wikipedia angezeigt wird, sieht er auch ein bisschen erschöpft aus. Der Arme hat zu viel gedacht. 'Get some Botox, Bro!', würde ihm der Beauty-Doc auf Instagram raten."

Dieses Thema im Programm:

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