Kommentar: Liebe ist für den Vatikan weiter nicht gleich Liebe
Homosexuelle Paare dürfen künftig in der katholischen Kirche gesegnet werden. Das hat Papst Franziskus verkündet. Kein Durchbruch, aber ein erster Schritt hin zur Akzeptanz - so sieht es Florian Breitmeier.
Was der Vatikan nun entschieden hat, ist keine Revolution, aber ein wichtiger Kurswechsel weg von einem kategorischen Nein, das gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen bislang prinzipiell vorenthielt. Das war grotesk und unbarmherzig. Wenn in der katholischen Kirche Landmaschinen, Tiere und Gebäude gesegnet werden können, warum dann nicht auch Menschen, die sich lieben und lebenslang Verantwortung füreinander übernehmen wollen? Gut, dass der Papst hier die knallharte Haltung aufgegeben hat.
Liebe ist für den Vatikan weiterhin nicht gleich Liebe
Aber: Auch künftig soll es - zumindest der Papierform nach - keine Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare oder wiederverheiratete Geschiedene geben, kein festes Ritual, was an die Ehe zwischen Mann und Frau erinnern könnte - denn nur diese Paar-Beziehung ist für den Papst akzeptabel. Das werden viele zurecht als diskriminierend empfinden: Liebe ist für den Vatikan weiterhin nicht gleich Liebe.
Stillstand ist keine Option
Und doch werden Seelsorger in Hildesheim, Osnabrück, im Eichsfeld und andernorts die Chancen zu nutzen wissen, die Franziskus nun offiziell eröffnet hat. Stillstand ist keine Option, Kirche bewegt sich, es geht voran, oder anders ausdrückt: sich regen, bringt Segen.