Gut verpackt und eingemottet: Museum für Hamburgische Geschichte schließt
Ein menschlicher Schädel, möglicherweise von Klaus Störtebeker, riesige Schiffsmodelle und ein Barhocker aus dem legendären Starclub. All diese Objekte besitzt das Haus am Holstenwall. Nun aber wandern sie erstmal in ein Depot.
Die zwei Löwen aus Stein, die früher mal vor der Hamburger Börse standen, haben beschriftete Papierzettel umhängen. Überall in den Gängen im Museum stapeln sich Kisten. Viele der kleineren Objekte sind schon verpackt. "Kleinere Gemälde, Kunsthandwerk - insgesamt würde ich tippen von unseren 4.500 Exponaten, die in diese Range fallen, haben wir sicher schon 3.000 oder 3.500 Objekte eingepackt, die dann auch demnächst in den Transport gehen in ein eigens angemietetes Zwischendepot", sagt Bettina Probst.
Ein Personenaufzug soll kommen
Mit einem Gebäudeplan in den Händen steht die Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte in der Halle im ersten Stock. Später mal sollen Besucherinnen und Besucher hier besser als bisher in die Dauerausstellung eingeführt werden. Die Orientierung im Museum ist ein wichtiges Thema bei der anstehenden Sanierung.
Auch größere bauliche Veränderungen sind geplant. "Das Haus wird einen Personenaufzug bekommen, wir haben bisher nur einen Lastenfahrstuhl. Es wird einen neuen Zugang von Planten un Blomen geben verbunden mit einer erweiterten Terrasse und einem ganz neu gestalteten Restaurant auf der zum Park ausgerichteten Seite des Museums", erklärt Bettina Probst.
Vor den Bauarbeiten aber muss erstmal alles raus. Kurator Olaf Matthes steht vor Teilen eines Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert. "Wir haben hier beim Schiffsfund von Wittenbergen Kanonenrohre, original Holzteile, und wir haben hier eine ganze Reihe von aber auch moderne Ergänzungen. Das muss jetzt vorsichtig auseinandergenommen werden, ohne die Originale zu beschädigen. Und das braucht Zeit", erklärt er.
Dokumentation ist entscheidend
Zeit und Sorgfalt bei der korrekten Dokumentation. "Wenn ein Objekt nicht wirklich brav mit seiner Nummer versehen ist und auch im Computer in der Datenbank gleich richtig verortet ist, ist es verloren", sagt der Kurator.
Eine besondere Herausforderung wartet einige Räume weiter: Das riesige Modell des Hamburger Hafens, mit dem sich Hamburg bei der Weltausstellung 1900 in Paris präsentiert hat. "Es soll verrückt werden und zwar um ein Viertel gedreht. Und allein dieser Transport ist hochkomplex. Das ganze Modell muss auseinander gebaut und nach und nach wie ein großes Mosaik wieder zusammengesetzt werden", so Olaf Matthes.
Die Zeit der Sanierung werden er und seine Kolleginnen und Kollegen nutzen, um die Dauerausstellung neu zu konzipieren und dabei manches nochmal anders einzuordnen als bisher: "Die nächsten Jahre werden sehr intensiv sein, wir werden viel diskutieren und dann hoffentlich am Ende ein ganz vorzügliches Produkt zur hamburgischen Geschichte abliefern."
Voraussichtlich bis Mitte 2027, sagt Museumsdirektorin Bettina Probst, soll die Sanierung dauern. "Jedes Jahr, das das Museum nicht geöffnet hat, ist schade. Deswegen werden wir alle hart daran arbeiten, das Museum so schnell wie möglich wieder zu eröffnen."
Das Heute durch das Gestern besser verstehen
Das würde auch die Besucherinnen und Besucher freuen. Manche sind vor der Schließung extra nochmal hergekommen. "Ja. Ich bin 1948 mit meinem Großvater das erste Mal hier gewesen und gehe immer wieder gerne her", sagt ein älterer Herr. Der Wunsch für die Zukunft des Museums für Hamburgische Geschichte: "Dass es vielseitig ist, dass man viele Facetten kennenlernt. Ich finde, man versteht das Heute besser, wenn man die Geschichte gut kennt", sagt eine Besucherin.