Timm Ulrichs bezeichnet sich selbst als "Total-Künstler" und "Universal-Dilettant", als "lebendes Kunstwerk" und "zu Unrecht verkanntes Genie aus Hannover". Und er bekennt: "Ich kann eigentlich gar nichts."
Am 31. März wird der Sprachartist, Bildhauer und Performance-Künstler 85 Jahre alt. Im Gespräch mit Silke Arning erzählt Ulrichs, wie er einst von der Uni Hannover exmatrikuliert und zum Softeis-Verkäufer in Linden wurde, warum er mit Flugblättern und Manifesten immer auf Neue provozierte, wie er durch eine maoistische Studentengruppe in Braunschweig zum Kunstprofessor wurde, wie gründlich er seine fast selbstzerstörerischen Kunstaktionen plante, warum seine Kunst immer ein Zuschussgeschäft war und wie er aktuell versucht, seinen Nachlass an ein Museum zu bringen. Nein, sagt Ulrichs, er füge dem nichts Weiteres hinzu. Das Einzige, was noch fehle: "Ich müsste einen Oeuvre-Katalog erstellen über die Werke, die ich der Welt erspart habe."