Schlaglöcher in SH: So viele kaputte Straßen wie lange nicht
Die Zahl der Schlaglöcher auf den Straßen in Schleswig-Holstein ist in diesem Winter extrem hoch. Doch weil es immer wieder friert, kann der zuständige Landesbetrieb zurzeit nur notdürftig flicken - und längst nicht überall.
In Schleswig-Holstein gibt es nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) so viele Schlaglöcher wie seit Jahren nicht. "Wir haben in diesem Jahr deutlich mehr zu tun als in den letzten Jahren", sagt LBV-Direktor Frank Quirmbach. Deswegen sind die rund 450 Mitarbeiter des Betriebsdienstes täglich auf den Straßen unterwegs, um Schlaglöcher zu finden und die gefährlichsten notdürftig zu flicken - zunächst nur mit Kaltasphalt. Der hält meist nur für kurze Zeit. Dauerhafte Reparaturen folgen erst in einigen Wochen. "Wir können bis Ende März, Anfang April keine größeren Sanierungsarbeiten machen. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, führen wir punktuelle Schadstellensanierungen durch. Die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen beginnen dann, wenn die Temperaturen dauerhaft über dem Gefrierpunkt sind", erklärt Quirmbach.
"Wir brauchen eine kontinuierliche Finanzierung der Infrastruktur"
Die Tatsache, dass jedes Jahr unzählige Schlaglöcher ausgebessert werden müssen, bereitet auch dem LBV-Direktor einiges Kopfzerbrechen: "Wir brauchen eine kontinuierliche Finanzierung der Infrastruktur. Uns nützt es wenig, wenn es in einem Jahr viel Geld und im nächsten Jahr wenig Geld gibt." Nur so könne der LBV.SH für die Bauindustrie als solider Auftraggeber fungieren und vernünftige Handlungsprogramme ausmachen, betont Quirmbach. Anfang 2023 stellte die Landesregierung für Sanierungsmaßnahmen 90 Millionen Euro für Landesstraßen und 20 Millionen Euro für das Radwegenetz zur Verfügung. Rund 91 Millionen Euro gab es für Neubau, Ausbau und Erhaltungsmaßnahmen von Bundesstraßen.
ADAC: Fahrzeugen drohen massive Schäden
Auch Rainer Pregla vom ADAC Schlesdwig-Holstein betont, wie wichtig es ist, die Schlaglöcher zu beseitigen. "Fahrzeugen drohen massive Schäden, das kann nicht im Sinne der Verkehrssicherheit und auch des Verkehrsflusses sein."
Der Grund dafür, dass es in diesem Winter noch mehr Schlaglöcher gibt als sonst, ist das Wetter: Auf starke Niederschläge folgten regelmäßig Frost und dann wieder Tauwetter. So dringt durch offene Stellen Wasser in den Asphalt ein, das dann bei Frost unter der Fahrbahndecke für Wölbungen sorgt. Schmilzt das Eis wieder ab, bleiben Hohlräume zurück, die bei hoher Belastung durch den Straßenverkehr aufplatzen.
Unterm Strich bleibt für Frank Quirmbach vom LBV zurzeit nur ein Appell: "Momentan sollten wir einfach ein bisschen mehr Rücksicht im Verkehr nehmen, dann kommen wir auch gut durch diesen Winter."