Straßenbau in SH: Wo 2023 gebaut wird
Von Brücken, Tunneln und langersehnten Weiterbauten: 2023 wird an vielen Baustellen im Land weitergearbeitet.
Es geht vorwärts beim Straßenbau in Schleswig-Holstein, doch das Tempo ist unterschiedlich. Teilweise werden noch Jahre vergehen, bis große Bauvorhaben fertiggestellt sind. Wir fassen zusammen, wo sich Autofahrer und Anwohner auf Baustellen einrichten müssen.
Neubau der Rader Hochbrücke startet
Die Bauarbeiten für die östliche Brückenhälfte der - im Zuge der A7 - geplanten sechsspurigen Zwillingsbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sollen Anfang 2023 beginnen. Die alte Rader Hochbrücke ist so marode, dass sie nach derzeitigem Stand nur bis 2026 halten wird. Dann soll die erste Ersatzbrücke freigegeben werden. Die Fertigstellung der zweiten Brücke ist für 2029 geplant.
Die Kosten für den ersten Teil der Brücke sollen laut Projektgesellschaft Deges 307 Millionen Euro betragen. Zuvor waren die Gesamtkosten des Projektes auf 380 Millionen Euro geschätzt worden. 2022 wurde bereits mit vorbereitenden Maßnahmen begonnen: Bäume wurden gefällt, Leitungen gelegt sowie Baustraßen und Schiffsanleger errichtet.
Auch zwischen dem Anschluss Rendsburg/Büdelsdorf und dem Kreuz Rendsburg im Kreis Rendsburg-Eckernförde soll die A7 wegen des wachsenden Verkehrs auf sechs Spuren erweitert werden. Die Kosten hierfür sollen sich auf rund 300 Millionen Euro belaufen.
Levensauer Hochbrücke: gut im Zeitplan
Seit fast zwei Jahren steht auf der ersten Levensauer Hochbrücke westlich von Kiel nur noch ein Fahrstreifen für den Straßenverkehr zur Verfügung. Die Vorbereitungen für den Ersatzneubau erreichten Ende 2022 die Ufer des NOKs. Laut einer Pressemitteilung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts konnten wichtige Maßnahmen wie die dauerhafte Sicherung des südlichen Widerlagers am oberen Betriebsweg erfolgreich abgeschlossen werden. Das Gesamtprojekt liege gut im Zeitplan. Hier soll für 215 Millionen Euro gebaut werden.
Fehmarnbelttunnel: verfahrensrechtliche Hindernisse beseitigt
Bis 2029 soll der Anschluss an den knapp 18 Kilometer langen Fehmarnbelttunnel von der Insel Fehmarn zur dänischen Insel Lolland fertiggestellt sein. Für die Arbeiten am Fehmarnsund und die Baustellen zur Hinterlandanbindung des Tunnels gibt es mit dem Unternehmensberater Carsten Behnk, Ex-Bürgermeister von Eutin, jetzt einen zentralen Ansprechpartner. Er koordiniert den Ausbau der Schienenverbindung Lübeck-Puttgarden und der Bundesstraße 207 sowie den Bau einer 380-Kilovolt-Stromtrasse.
"Nach über zehn Jahren Planung sind alle verfahrensrechtlichen Hindernisse beseitigt", sagt Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos). "Ich hoffe, dass wir jetzt durchstarten und die Chancen, die der Tunnel bietet, endlich nutzen können." Erst im Dezember 2022 war eine Klage von Umweltschützern gegen das Bauvorhaben abgewiesen worden.
Sanierung der Sundbrücke startet
Mit der Fertigstellung der Fehmarnbeltquerung wird auch die Fehmarnsundbrücke, die die Insel mit dem Festland verbindet, den wachsenden Verkehr nicht mehr bewältigen können. Ein Tunnel soll Entlastung bringen. Die Kosten für den Bau bezifferte die Bahn ursprünglich mit 714 Millionen Euro, doch auch diese Summe wird in Anbetracht der stark gestiegenen Preise höher ausfallen.
Die alte Brücke soll aber weiterhin für Fußgänger, Radfahrer und langsame Fahrzeuge zur Verfügung stehen und muss zu diesem Zweck saniert werden. Im Frühjahr 2023 soll nach Angaben eines Bahnsprechers damit begonnen werden, alle 80 Tragseile aus Stahl auszutauschen. 2024 soll die Sanierung abgeschlossen sein.
A20: Erste Beschlüsse stehen an
2022 hat sich der schleswig-holsteinische Landtag klar zum Weiterbau der A20 ausgesprochen, die seit 13 Jahren östlich von Bad Segeberg endet. Und auchBundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bekannte sich zu dem Projekt. Doch bis hier der erste Spatenstich ansteht, wird es noch etwas dauern. Für das erste Halbjahr 2023 steht zunächst einmal der Beschluss für die Trasse von Glückstadt zur A23 an. Für Weede und Wittenborn (Kreis Segeberg) werden die Planfeststellungsbeschlüsse 2024 erwartet. Nach aktuellem Stand erwartet Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) eine Fertigstellung samt Querung der Elbe nicht vor 2030.
A21: Ausbau geht mühsam voran
Der Ausbau der B404 zur A21 soll die Erreichbarkeit Kiels aus dem Südosten Schleswig-Holsteins sowie aus den südlichen und östlichen Bundesländern verbessern. Die Freigabe eines knapp sechs Kilometer langen Abschnitts zwischen Klein Barkau und Nettelsee (beide Kreis Plön) ist für 2026 geplant. Dann wird die A21 durchgängig vom Dreieck Bargteheide bis Klein Barkau befahrbar sein. Für die letzten Kilometer bis Kiel rechnet die Deges noch einmal mit maximal drei Jahren Bauzeit.
Zahlreiche weitere Baustellen
Neben den geplanten Neubauten sind auch Sanierungen geplant. Auf den Autobahnen sowie Bundes- und Landesstraßen wird es deshalb in diesem Jahr einige Baustellen geben.
Haushaltsentwurf 2023: 90 Millionen Euro für Straßenbau
Im Haushaltsentwurf für 2023 stehen für die Sanierung von Straßen und Radwegen insgesamt 90 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 20 Millionen Euro nur für Radwege.