Menschen verstärken durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas den Treibhauseffekt der Erde. Dadurch haben sich Ozeane, Land und Atmosphäre in den vergangenen Jahrzehnten fast überall deutlich erwärmt, heißt es zum Beispiel in dem Papier Basisfakten zum Klimawandel vom Deutschen Klima-Konsortium. Dadurch nehmen Wetterextreme wie zum Beispiel Hitzewellen und Starkregen zu. Um die globale Erderwärmung auszubremsen, ist die schnelle Reduktion von Treibhausgasen nötig.
Deutschland hat sich im Klimaschutzgesetz das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Das bedeutet, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in nur wenig mehr als 20 Jahren massiv gesenkt werden muss. Um das zu erreichen, muss Energie grundlegend anders erzeugt werden - weg von fossilen Energieträgern wie Kohle, hin zu erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft.
Bis zum 31. Dezember 2038 müssen in Deutschland alle Kohlekraftwerke stillgelegt sein, so sieht es das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz vor. Das Gesetz wurde 2020 von der damaligen Koalition aus CDU und SPD verabschiedet und beschreibt auch, in welchen einzelnen Schritten Deutschland nach und nach die Kohleverstromung beenden muss. Ende 2022 hat die Ampel-Koalition beschlossen, den Ausstieg im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen auf 2030 vorzuziehen.
Grundsätzlich wollte die aktuelle Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP den Kohleausstieg beschleunigen, um die Klimaschutzziele einhalten zu können. "Idealerweise gelingt das schon bis 2030", heißt es deshalb im Koalitionsvertrag.
Doch von diesem Ziel für ganz Deutschland ist aktuell kaum mehr etwas zu hören. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz schreibt dazu Panorama, zum "beschleunigten Ausstieg aus der Braunkohleverstromung im Osten" fänden aktuell keine Gespräche statt, insofern habe der bisher vereinbarte Ausstieg bis spätestens 2038 Bestand.
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung könnte nach Expert:innen-Ansicht dennoch früher als 2038 kommen. Denn Energieunternehmen müssen einen Preis für klimaschädliche Emissionen zahlen, den CO2-Preis. Und dieser wird wohl steigen. Das Geschäft mit der Kohle könnte sich dadurch schon bald nicht mehr lohnen und der Kohleausstieg marktgetrieben schneller erfolgen, schreibt die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, schreibt die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring. Im ersten Halbjahr 2024 lag ihr Anteil nach Angaben des Statischen Bundesamtes bei knapp 60 Prozent.
Für 2030 hat sich die Bundesregierung einen Anteil von mindestens 80 Prozent als Ziel gesetzt. Das derzeitige Ausbautempo sei allerdings deutlich zu niedrig, heißt es im Ampel-Monitor Energiewende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Besonders "akuter Handlungsbedarf" bestehe bei der Windkraft.
Für eine erfolgreiche Energiewende ist nicht nur der weitere Ausbau erneuerbarer Energien nötig, sondern auch der Ausbau der Stromnetze. Außerdem werden Kraftwerke benötigt, deren Kapazitäten man steuern, also an den Bedarf anpassen kann, wie zum Beispiel wasserstofffähige Kraftwerke. Und es fehlt noch an weiteren Energie-Speichern, wenn etwa der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erkennen den Klimaschutz als eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen an, heißt es im Sozialen Nachhaltigkeitsbarometer zur Energie- und Verkehrswende 2023. Unter den Skeptikern des Wandels fehle allerdings vielfach die Hoffnung darauf, dass die Transformationsprozesse positive Auswirkungen mit sich bringen.
In der Braunkohleregion Lausitz in Südbrandenburg ist die Zustimmung zur Energiewende zuletzt zurückgegangen. Das ergab 2024 eine Befragung für den sogenannten Lausitz-Monitor. 50 Prozent der Befragten haben sich gegen einen Kohleausstieg bis 2038 ausgesprochen, sogar mehr als zwei Drittel gegen einen auf 2030 vorgezogenen Ausstieg.