NDR Kultur - Das Journal
Montag, 16. Oktober 2023, 22:45 bis
23:15 Uhr
Dienstag, 17. Oktober 2023, 02:10 bis
02:45 Uhr
Der globale Süden und die Ignoranz des Westens: Buch über eine sich wandelnde Weltordnung
Die Welt scheint aus den Fugen, und dabei sind die Zeiten, in denen der Westen die internationale Politik beherrscht hat, vorbei. Keine Dominanz mehr seitens Europas und den USA. Die Autoren Johannes Plagemann und Henrik Maihack erzählen in ihrem Buch "Wir sind nicht alle" davon, wie der globale Süden gegen den Westen aufbegehrt. Beispiel: Ukraine-Krieg. Für viele Gesellschaften im globalen Süden handelt es sich dabei um einen Krieg in Europa, mit dem sie nichts zu tun haben. Daher reagieren sie auch mit Unverständnis darauf, dass der Westen von ihnen fordert, sich mit ihm gegen Russland zu stellen. Beispiel: Klimawandel. Diese Krise ist in erster Linie vom Westen verursacht, oft auf Kosten des globalen Südens. Westliche Doppelmoral.
Wie gelingt jüdisch-arabisches Zusammenleben? Igal Avidan im Jüdischen Museum in Rendsburg
Er will die Hoffnung nicht aufgeben, dass ein jüdisch-arabisches zusammenleben gelingen kann, auch nicht nach dem jüngsten Angriff auf Israel durch die Terrororganisation der Hamas. Igal Avidan plädiert dafür, über die Grenzen hinweg zu denken. Auch jetzt, und jetzt erst recht. In seinem Buch "… und es wurde Licht! Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel" erzählt er Geschichten von ganz normalen Menschen, jüdischen und arabischen Israelis, die im Alltag zusammenleben. Geschichten, die Hoffnung machen. NDR Kultur - Das Journal trifft Igal Avidan bei einer Lesung aus seinem Buch im Jüdischen Museum Rendsburg, in der ersten Woche des neuen Krieges im Nahen Osten.
Autor Tonio Schachinger erhält Deutschen Buchpreis
Der österreichische Autor Tonio Schachinger ist mit dem Deutschen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Der Schauplatz von Schachingers Romans "Echtzeitalter" ist ein elitäres, österreichisches Internat. Hier geht Till zur Schule. Er kann mit seinem snobistischen Umfeld und den verknöcherten Strukturen nichts anfangen. Viel lieber möchte er Profi-Gamer werden. Nach dem Tod seines Vaters findet er Zuflucht im Spiel "Age of Empires" und gehört bald zu den besten Spielern weltweit. "Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt", urteilte die Jury des Deutschen Buchpreises. "Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur."
Wie weiter am Theater Lüneburg? Drastische Sparmaßnahmen befürchtet
Die Lage am Theater Lüneburg ist dramatisch: obwohl das Theater gut besucht ist und die Ticketerlöse kontinuierlich steigen, entsteht kontinuierlich ein Defizit. Wie das? Das Haus wird von der Stadt und dem Landkreis finanziert, zusätzlich bekommt es noch Geld vom Land. Mit den Landeszuschüssen werden in erster Linie die Personalkosten gedeckt. Allerdings gleicht das Land nicht die Tarifsteigerungen aus. So entsteht Jahr für Jahr ein strukturelles Defizit beim Theater Lüneburg. Drei Lösungsvorschläge liegen jetzt auf dem Tisch, die drastischste Maßnahme wäre der Wegfall des gesamten Musiktheaters.
Von Sisi zu Ingeborg Bachmann: Porträt der Schauspielerin Vicky Krieps
Sie war Sisi in "Corsage", spielte neben Daniel Day Lewis in "Der seidene Faden", und jetzt verkörpert sie die legendäre Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Vicky Krieps spielt ungewöhnliche Frauen, ist dabei wunderbar wandelbar und hat doch immer eine ganz eigene unverwechselbare Ausstrahlung. Geboren ist Vicky Krieps in Luxemburg, Schauspielstudium in Zürich, jetzt lebt sie in Berlin. Sie spricht mehrere Sprachen, und gleichsam misstraut sie der Sprache, hinterfragt sie, wie Ingeborg Bachmann. Der Film von Regisseurin Margarethe von Trotta über die österreichische Autorin kommt am 19. Oktober ins Kino. NDR Kultur - Das Journal trifft Hauptdarstellerin Vicky Krieps, eine besondere Begegnung.
Zwischen Kunst und Wissenschaft: Kathrin Linkersdorff in den Deichtorhallen in Hamburg
Sie bewegt sich an der Schnittstelle zur Botanik, ergründet das Wesen der Pflanzen, und macht Kunst. Kathrin Linkersdorffs Fotos zeigen das, was dem bloßen Auge verborgen bleibt und nur über das Medium Fotografie sichtbar wird: Momente des organischen Verfallsprozesses von Pflanzen, filigran und fantastisch. NDR Kultur - Das Journal besucht die Fotokünstlerin in ihrem Berliner Atelier, bevor ihre Werke ab dem 27. Oktober in Hamburg zu sehen sind (Phoxxi. Haus der Photographie, bis 21. Januar 2024).
- Redaktionsleiter/in
- Christine Gerberding
- Moderation
- Julia Westlake
- Produktionsleiter/in
- Ariane Dreysse