Kolumne: Hör mal 'n beten to "Gras"
In Nachbars Garten breitet sich ein süßlicher Geruch aus. Ein Geruch, an den wir uns wohl zunehmend gewöhnen müssen, vermutet Lornz Lorenzen.
"Gras"
"Pssst! Psst!" Mien Arbeitskolleeg Heinz-Jürgen kummt verschwörerisch as Graf Zahl üm de Eck bogen, na mien Schrievdisch hen un seggt: "Kiek mal!", un wiest dorbi al op sien Smartphone: "Un wenn man dor in echt mit de Nees ran geiht, denn rüükt se al en beten."
Achter Cellophan teknet sik dor in'n Blomenputt, heel zoort, en lütte Plant af. Se is man eerst en poor Wuchen olt. Man dat warrt keen Roos, keen Orchidee oder Tulp. Nee, düsse Plant hett al ehr ikonsch Form utpräägt, wat beto hauptsächli wull langhoorig Hippies op ehre T-Shirts dregen deen.
Een Joint smöken just so as een Beer drinken?
"Marihuana", "Gras" "Ganja", "Weed", "Dope", "Pot": Man, wenn een al op Arbeitsstee in'e Middagspaus dorop anschnackt warrt, denk ik, is Cannabis middewiel wull heel un deel in de Midde vun de Sellschaap ankamen. Oder? So as Kaffe, Beer oder Zigaretten.
Middewiel steiht de halv Afdelen üm uns rum un luustert Heinz-Jürgen gespannt to: Dree Samen harr he köfft, soveel dörff een je, meene he, un is nu deep in't "Grower"-Handwark instegen. So lett he sik vun Navers - de he sunst mit'n Moors nich ankieken deit - gedüllig Raatslääg geven. Dormit sien Planten ok so fein in de Höögde wassen, as Navers sien Tomaten.
Dumens drücken för Plant Nummer 3
Sien Bilanz beto "ernüchternd”, sää he: Dree Samen harr he utseiht: Ut een is gor nix worn. Een is vun Snicken wegnascht worrn - wat se dor en schöne Tied vun hatt hemm, weet nüms. Un Nummer dree, sien heele Stolt, is de, wat Heinz Jürgen uns wiesen deit. Vun wegen de Snicken, överleggt he nu'n Bewegens-Meller optostellen.
Un ik denk mi, wenn de Oorn ansteiht, nich blots bi Heinz-Jürgen in den Gorden, denn warrt uns mehr un mehr vun den sööten Rök üm de Nees weihen, wat wi dat nu wullt, oder nich.
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.