Kolumne: Hör mal 'n beten to "Drinkgeld woför?"
Fischbrötchen ausverkauft. Das Bier teuer und die Warteschlange lang. Lornz Lorenzen fragt sich, weshalb er da trotzdem Trinkgeld gegeben hat?
"Drinkgeld woför?"
"Moin ihr Lieben! Die Küche ist heute bis 16 Uhr geöffnet. Und hier gibt's nur Kartenzahlung. Cards only!" - steiht mit witte Kried op de Tafel schreven. Mien Fründ Max kiekt mi raatlos an, in de Töövslang, de vun hier bet Meppen geiht. He harr sik doch so op de legendären Fischbrötchen freut, saudüür, avers genau so legger, meente he.
Harr ik wull ok geern den Imbiss-Tester maakt. Man, wenn dat nu nix Dröges gifft, denn even wat Nattes. De Slang warrt körter. Max kiekt an sien Vördermann vörbi un rööpt luut: "Croissants!" In de Noot fritt de Düvel Fleegen, denk ik mi, oder Croissants in'n Fischimbiss. "Hier gibt’s nur Kartenzahlung", sinnert Max un äfft den Text vun de Infotafel na. Ik denk mi, dat warrt gefährli, wenn he nich glieks wat to bieten kriggt oder tominnst to drinken, denn ünnerzuckert he un dat will nüms.
Tiet to'n Nadinken blifft dor nich
Ik versöök, Max bi Luun to holn: "Bedder so as annersrüm!", segg ik, "Geldschiens sünd vull mit Bakterien un dat gifft sogor Lüüd, de ekelt sik för Lüttgeld". Wi töven 20 Minuten lang, kriegen denn unse Drinks, koopen noch veer Croissant dorto, üm en Grundlaag to hemm. As dat an't Betahlen geiht, röppt de Verköpersch vun de Fischbuud denn noch: "Bitte drückt dann noch eine von den vier Tasten im Display!"
Jawull, do ik, erste Option: 1 Euro Trinkgeld, tweete Option: 2 Euro Trinkgeld. Dridde Option heff ik vergeten. Veerte Option: Kein Trinkgeld! Achter uns töven de Lüüd, ik drück: "1 Euro Trinkgeld".
Achteran in'n Strandkorv denk ik bi mi - woför egentlich? Woför heff ik jüst Drinkgeld geven? - Ik glööv, middewiel geevt wi Drinkgeld alleen dorför, wiel wi froh sünd, dat dat düsse lüdden Fischbuden, Restaurants un Cafes överhaupt noch geven deit.
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.