Kolumne: Hör mal 'n beten to "Heringe"
Werner Momsen staunt über die vielfältigen Möglichkeiten, wie Heringe vermarktet und zubereitet werden können.
"Heringe"
Dag ok, Momsen hier, de Popp.
De Norddütschen betegnet man jo geern as Fischköppe, wiel wie hier so veel Fisch un Water hebbt un veele ok gern Fisch eet. De bekannteste von use Fische is dorbi sekerlich de Hering, för denn dat sogor an eenige Oorte Fierdaage gifft. In Kappeln, Wismar un Hooksiel to'n Bispeel is in'n Fröhjoahr bi de Heringsdaage jümmers Utnahmetostand un Vollksfest anseggt.
De Hering is aber ok een ganz besünneren Fisch, denn dat intwüschen in so veelen Tobereitungen, mit so ünnerschedlichen Namens geben deit, dat de Meisten dat gor nich all mit den Hering in Verbindung bringt.
Bismarck is adelt wurrn, Matjes arm dran
Wenn du een in'n Tee hest, bevörzugst du meist denn Rollmops, oder? Dat is ok een Hering, genaunomen blots een Lappen dorvon. Wenn de 35 Daage in Etig un Sölt baden deit un denn uprollt ward, ward de Hering to een Rollmops.
Dö man em aber utstreckt in een Veredlungsbad ut Öl, Zwibbeln, Senp, Etig un Lorbeer liggen, adelt man em to een Bismarkheering. Dorvon kann de Matjes bloots drömen. Dat is de armste Söög ünner de Heringe. De ward vör sien erstet Mol noch ut'n Verkerhr troggen, also an Land holt un in Söltlaake ruhig stellt.
Un denn gifft noch de rökerten
Tominstens mutt he nich ok noch denn Bückling moken. Dor hangt de Hering na dat Sölten noch kopöber daagelang öberm Fuer un holt sik ne Roockvergifftung. Bi kaltem Rook is dat denn aber keen Bückling sünnern een Lachshering. Dor stieg noch een dör!
Ach jo, un Sprotten sind ok noch Heringe, aber so lütsche, de dat nich ganz to richtige Heringe schafft hebbt. De mökt se bünners geern üm Kiel rüm. Sogar so geern, dat man se ok ohn Gräten ut Schokolade eten deit.
Von so eene Karriere kann us't Karpfen blots drömen!
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.