Kolumne: Hör mal 'n beten to "Annerthalf Pund Mammutrüssel"
Wenn es in den Nachbargärten qualmt, brutzelt und nach Grillfleisch duftet, dann werden bei Heiko Kroll steinzeitliche Instinkte wach.
"Annerthalf Pund Mammutrüssel"
So langsom geiht de Grilltied los. Un Grilln is je wat, bi dat de Gliekberechtigung sick noch ni so richti dörsett hett.
Oder hebbt Ju dat al mol belevt, dat 'n Fruu un'n Mann in Buumart bi de Grills un Smokers un wo se all heeten doht, stoht, un de Fruu seggt: "Oh, kiek mol, Schatz, wüllt wi uns ni düssen scheun' Smoker-Grill för 1.500 Euro kööpen? Weer dat nix för uns?" Nä. Sowat seggt in de Regel blots Kirls.
De Grund liggt wiet torüch in de Steentied
Dor kümmt de moderne Steentiedminsch bi veele Mannslüüd dör: Scheun vör de Wohnhöhl' sitten un so'n anstänniged Stück Fleesch düchti Füüer ünnern Mors moken. För sowat kann de Grill gor ni düüer genog ween. Dat mutt echted Iesen ween.
Un wat dat Fleesch inkööpen angeiht, dor sünd de Mannslüüd ook gor ni to bremsen: Fleesch för veer Lüüd? Jo, dat sünd fief Steaks, twölf Brotwuss, süss Nacken un teihn Buukfleesch. Erstmol tominst.
Dor warrt Grillen meist to'e Religion
Na jo, fröher, in de Iestied hett man je ook jümmers 'n ganzed Mammut mit no Huus bröcht. Dor hett keen Höhlenmann seggt: "So, mien Seute, ick goh uns mol annerthalf Pund Mammutrüssel holn."
So is dat bi de Grillpäpste ünner uns ook bleeven. Dat Fleesch ward natüürli anstänni vörbehannelt. Dat ward no'n Geheemrezept marineert, würzt un solten as dat man geiht. Denn ward de Smoker op genau de richtige Temperatur bröcht, noch 'n Buddel ganz besünnered Beer to'n Aflöschen in Anslag un los geiht'.
Tscha, dorvun kann man holn wat man will. Ick segg dorto eenfach mol ganz neutral: Gooden Appetit…
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.