EU-Kommission schiebt Energiewende in MV voran
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es neuen Rückenwind für die Energiewende. Mehrere große Wasserstoff-Projekte haben von der EU-Kommission in Brüssel grünes Licht bekommen. Bund und Land dürfen die Vorhaben fördern.
Vier Projekte hat das Land eingereicht und alle vier haben die EU-Wettbewerbshüter genehmigt. Das größte mit einer Investitionssumme von rund 250 Millionen Euro ist der Rostocker Energiehafen. Hier soll bis Ende 2027 auf dem Gelände des Steinkohlekraftwerks mit Windstrom grüner Wasserstoff produziert werden. Er gilt als klimafreundlicher Energieträger der Zukunft. Für den "rostock EnergyPort" haben sich die Unternehmen EnBW Neue Energien GmbH, die RheinEnergie AG, der Energieriese RWE und der Hafenbetreiber Rostock in einem Konsortium mit jeweils knapp 25 Prozent zusammengeschlossen.
Grünes Licht für Leitungen und Produktion
Der Pipelinebauer Ontras kann eine Wasserstoff-Leitung von Rostock nach Güstrow bauen und eine bestehende Erdgasleitung für den Transport von Wasserstoff nach Brandenburg und Sachsen umwidmen. Das Unternehmen Apex aus Teterow bekommt grünes Licht für die Wasserstoff-Produktion in Rostock-Laage, die Firma Enertrag kann mit der Wasserstoff-Produktion in Rostock und in der Nähe von Güstrow beginnen.
Deutschlandweit 24 Projekte gefördert
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) sagte zu, zeitnah die Förderbescheide auszustellen. Wegen der schwierigen Finanzlage des Bundes war das zuletzt unklar. Deutschlandweit werden 24 Projekte gefördert. Habeck geht von staatlichen Hilfen von 4,6 Milliarden aus, die Unternehmen würden noch einmal 3,4 Milliarden Euro beisteuern. Der Minister sieht in der Entscheidung aus Brüssel einen "wichtigen Meilenstein" für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.
Besondere Rolle für Rostocker Hafen
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sprach von einer "sehr guten Nachricht". Mit der Entscheidung aus Brüssel gebe es Planungssicherheit. "Jetzt können wir loslegen", erklärte Meyer. Der Rostocker Hafen werde dabei eine besondere Rolle spielen. Meyer unterstrich einen "riesigen Standort-Vorteil". Der zahlt sich in seinen Augen aus, wenn die Energieproduktion neue Industriebetriebe anzieht. Es dürfe nicht nicht sein, "dass wir rund um Rostock Wasserstoff produzieren, der dann aber einfach abtransportiert wird". Es gehe um Wertschöpfung, so der Minister - also auch um neue Industriejobs.
700 Millionen Euro Investitionsvolumen
Das Land werde die Projekte mit 168 Millionen Euro fördern, vom Bund kämen 391 Millionen Euro. Mit den Eigenanteilen der Unternehmen würden rund 700 Millionen Euro investiert. Michael Wurzel von rostock EnergyPort meinte, es werde Zeit. "Wir stehen in den Startlöchern." Die Entscheidung aus Brüssel sei ein erster, wichtiger Schritt. Bis zum Förderbescheid des Bundes würden aber sicher noch mal zehn Wochen vergehen. Am Ende müssten die Investoren entscheiden - solche Projekte seien nie ein "Selbstläufer".