Paralympics: Diese Schleswig-Holsteiner wollen in Paris glänzen
Eine mehrfache Weltmeisterin im Schwimmen, ein Bronzemedaillengewinner im Tischtennis, ein Debütant im Judo und eine Speerwerferin, die schon in Tokio dabei war. Das sind Schleswig-Holsteins Vertreter bei den paralympischen Spielen.
Am 28. August starten die 17. Paralympics in Paris. Bis zum 8. September kämpfen dann insgesamt etwa 4.400 paralympische Athleten aus 182 Nationen um die Medaillen. Mit dabei sind auch vier Sportlerinnen und Sporler aus Schleswig-Holstein.
Lennart Sass (Judo)
Der 24-jährige Rendsburger Judoka Lennart Sass gilt als Medaillenkandidat. Daran konnte auch ein Schlüsselbeinbruch nichts ändern, den er sich im Mai zugezogen hat. Inzwischen ist er wieder bei 100 Prozent und will jetzt nach Silber- und Bronzemedaillen bei den Welt- und Europameisterschaften der vergangenen beiden Jahre auch eine olympische Medaille holen.
"Eine Medaille ist schon das Ziel, sonst würde ich nicht als Kämpfer auf die Matte gehen. Aber ich will auch meine ersten Spiele genießen. Es ist unglaublich, dass das klappt." Judoka Lennart Sass
Sass ist seit seinem 17. Lebensjahr blind, er lebt in Heidelberg, studiert dort Jura und trainiert am Olympiastützpunkt. Sein Heimatverein ist der TSV Rendsburg. Er geht am 6. September auf die Matte.
Tanja Scholz (Schwimmen)
Zu den Medaillenfavoriten im Schwimmen gehört die 40-jährige Tanja Scholz aus Elmshorn. Seit einem Reitunfall vor vier Jahren ist sie querschnittsgelähmt und sitzt außerhalb des Schwimmbeckens im Rollstuhl. 2022 wurde sie zu Schleswig-Holsteins Sportlerin des Jahres gewählt. Bei den Weltmeisterschaften vor einem Jahr in Manchester gewann sie drei Gold- und drei Silbermedaillen, bei der WM vor zwei Jahren dreimal Gold und zweimal Silber. Doch die Konkurrenz bei den Spielen wird größer, da auch Schwimmerinnen antreten, die bei der WM nicht dabei waren. Zu viel Druck will die Mutter von drei Kindern sich deshalb aber nicht machen.
"Hier zählt für mich wirklich das Olympische Motto. Dabei sein ist alles - für mich steht das an erster Stelle." Schwimmerin Tanja Scholz
Tanja Scholz startet in Paris ab dem 29. August in insgesamt fünf Disziplinen, ihr Heimatverein ist der PSV Neumünster.
Lise Petersen (Leichtathletik)
Die Speerwerferin aus Heide nimmt zum zweiten Mal an paralympischen Spielen teil. Als großen Vorteil sieht sie ihre Erfahrung von den Corona-Spielen in Tokio allerdings nicht.
Über den Einzug in die Finalrunde und damit eine Platzierung unter den besten acht würde sie sich freuen. Die Qualifikation ist am 7. August. Die Spiele finden in ihren Semesterferien statt, sie studiert in Hamburg Gesundheitswissenschaften und ihr Verein ist Bayer 04 Leverkusen. Lise Petersen fehlt von Geburt an der linke Unterarm.
"Die Paralympics sind für uns die größte Bühne und dass das beim letzten Mal ohne Zuschauer war, das hat so ein bisschen dafür gesorgt, dass ich die Erfahrung noch nicht habe." Speerwerferin Lise Petersen
Thomas Rau (Tischtennis)
Der 40-Jährige hat als einziger Teilnehmer aus Schleswig-Holstein schon eine olympische Medaille vorzuweisen. 2021 in Tokio holte er mit dem Team Bronze, nachdem er 2012 in London und 2016 in Rio knapp am Treppchen vorbeigeschrammt war. Eine Medaille ist auch in diesem Jahr wieder sein großes Ziel. Entsprechend groß ist seine Vorfreude.
"Das ist die größte Ehre meiner Karriere. Dieses Trikot zu tragen und sein Land zu vertreten, ist das Größte für einen Spieler. In jeder Sportart. Das ist die größte Genugtuung eines jeden Sportlers. Für mich ist es ein Privileg, für mein Land zu spielen." Tischtennisspieler Thomas Rau
Der Fehmaraner hat keinen rechten Arm und keine Finger an der linken Hand. Sein Heimatverein ist der RSV Landkirchen. Er startet am 29. August im Doppel und Mixed, ab 3. September dann im Einzel.