Elmshorner Para-Schwimmerin erfüllt sich olympischen Traum in Paris
Bei den Paralympischen Spielen in Paris ist Tanja Scholz eine der vier Sportlerinnen und Sportler aus Schleswig-Holstein. Am Dienstag wurde die 40-Jährige in Neumünster von ihrem Verein nach Paris verabschiedet.
Am 28. August beginnen in Paris die Paralympischen Spiele. Mit dabei sind vier Sportlerinnen und Sportler aus Schleswig-Holstein. Unter ihnen ist die Schwimmerin Tanja Scholz. Seit 2020 ist die Para-Athlethin aus Elmshorn (Kreis Pinneberg) querschnittsgelähmt und außerhalb des Schwimmbeckens auf den Rollstuhl angewiesen. Im Rahmen eines Pressetermins hat ihr Verein PSV Neumünster die Sportlerin am Dienstag nach Paris verabschiedet.
Familienzeit vor den Spielen
Die Teilnahme an den Paralympischen Spielen war in den vergangenen Monaten das ganz große Ziel von Tanja Scholz. Die 40-Jährige hat dafür viel Zeit in der Schwimmhalle verbracht. Erst am vergangenen Montag ist sie aus dem Trainingslager im türkischen Belek zurückgekehrt. Bevor die dreifache Mutter nach Paris aufbricht, genießt sie ein paar Tage mit ihrer Familie.
Jetzt zu Hause ist der Familienalltag wieder da. Jetzt geht es erstmal darum, was gibt's zu essen und wer fährt mich wohin. Das tut gerade echt gut, dass wir so ein bisschen runtergeholt werden nochmal. Tanja Scholz
Tanja Scholz ist ein Familienmensch. Sie freut sich auf den 14. Geburtstag ihres Sohnes am Wochenende, der in einem Kletterpark gefeiert wird.
Starke Konkurrenz für Scholz bei den Paralympischen Spielen
Zwei Tage vor der Eröffnungsfeier der Paralympics geht es zusammen mit Ehemann Björn nach Paris. Tanja Scholz hat ein kräftezehrendes Programm vor sich, denn sie startet auf fünf verschiedenen Strecken. Los geht es direkt am 29. August: "Gleich die ersten beiden Tagen schwimme ich die 200 und 100 Meter Kraul. Dann habe ich einen Tag frei, dann sind die 150 Meter Lagen dran, dann habe ich vier Tage frei und schwimme zum Schluss 50 Meter Kraul und 50 Meter Rücken." Ein Programm, das sie aber nicht zum ersten Mal absolviert.
Vor einem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Manchester gewann Tanja Scholz drei Gold- und drei Silbermedaillen. "Dieses Mal wird es viel schwerer", sieht Ehemann Björn voraus, "denn es kommen neue, starke Schwimmerinnen dazu, die bei der WM nicht dabei waren." "Aber", betont er auch, "Tanja kann sich auch über einen knappen Sieg viel mehr freuen als über einen Erfolg ohne ernsthafte Konkurrenz."
"Dabei sein ist alles"
Doch Siege und Medaillen sind für Tanja Scholz ohnehin bei den Paralympischen Spielen zweitrangig. "Hier zählt für mich wirklich das Olympische Motto. Dabei sein ist alles - für mich steht das an erster Stelle." Deshalb hofft die 40-Jährige auch, dass sie die Spiele in Paris genießen kann. Trotz des Drucks, den sie sich im Olympischen Wettkampf natürlich macht. "Vielleicht können wir uns noch etwas anschauen", sagt Tanja Scholz und denkt dabei vor allem an ihren Mann. "Er ist so sportbegeistert, liebt die Olympischen und Paralympischen Spiele."
Für Tanja Scholz geht es auch darum, etwas an ihre Familie zurückzugeben, denn sie war es, die ihr nach dem folgenschweren Reitunfall vor vier Jahren zurück ins Leben verholfen hat. "Das Schwimmen war sehr wichtig, aber ohne meinen Mann und die Kinder hätte ich es nicht geschafft."