Wimbledon: Zverev Hoffnungsträger, Kerber krasse Außenseiterin
Am Montag hat die 137. Auflage der All England Tennis Championships in Wimbledon begonnen. Von den deutschen Profis rechnet sich nur der Hamburger Alexander Zverev wirklich etwas aus auf dem Londoner Rasen aus.
Natürlich sind alle Augen auf den Hamburger gerichtet. Denn er ist realistisch gesehen der Einzige, der bei diesem Turnier weit kommen, es vielleicht sogar gewinnen kann. "Es war noch nie so offen in den vergangenen 20 Jahren wie diesmal", sagte Zverev auf der Pressekonferenz vor dem Turnier.
Und er habe das erste Mal das Gefühl, konkurrenzfähig zu sein. Die bisherige Bilanz des 27-Jährigen liest sich tatsächlich nicht wie die eines Titelaspiranten, eher wie die eines Durchschnittsspielers. Zweimal das Erreichen des Achtelfinales, zuletzt 2021, waren seine besten Resultate.
Zverev: "Nicht gemocht, auf Rasen zu spielen"
Der Olympiasieger, der in vier Wochen seine Goldmedaille in Paris erfolgreich verteidigen will, hat akzeptiert, "dass es auf Rasen kein so schönes Spiel werden wird" wie zum Beispiel auf dem roten Sand von Paris. "Bisher habe ich es einfach nicht gemocht, auf Rasen zu spielen. Jetzt habe ich aber das Vertrauen. Und mit etwas Glück habe ich eine Chance, den Titel zu holen." Zverev wird wie Novak Djokovic, der trotz einer Meniskus-Operation vor drei Wochen dabei ist, erst am Dienstag ins Geschehen eingreifen.
Alcaraz und Sinner die Attraktionen des ersten Tages
Die absoluten Top-Favoriten bei den Männern schlagen dagegen gleich am ersten Tag auf. Titelverteidiger Carlos Alcaraz aus Spanien bestritt traditionell das erste Match auf dem Centre Court. Er bezwang Mark Lajal (Estland) 7:6 (7:3), 7:5, 6:2. Sein größter Konkurrent und gleichzeitig die Nummer eins der Welt, der Italiener Jannik Sinner, spielte am Abend auf Court Nr. 1 gegen Yannick Hanfmann. Und der topgesetzte Sinner wurde seiner Favoritenrolle - wenn auch mit Problemen - gerecht. Der bezwang den Karlsruher mit 6:3, 6:4, 3:6, 6:3.
Sechs Deutsche auf den Nebenplätzen 8 und 16
Die deutschen Tennisfans in London konnten am Montag ihre Handtücher auf den Nebenplätzen 8 und 16 auslegen. Denn außer Hanfmann traten alle fünf anderen DTB-Profis auf einem dieser beiden Plätzen an. Jan Lennard Struff (Warstein) bezwang dabei den Ungarn Fabian Marozsan mit 6:4, 6:7 (4:7), 6:2, 6:3 und Daniel Altmaier (Kempen) behielt gegen den Briten Arthur Fery mit 4:6, 7:6 (8:6), 1:6, 6:3, 6:1 die Oberhand. Der Nürnberger Maximilian Marterer unterlag derweil dem Spanier Roberto Bautista Agut deutlich in drei Sätzen (3:6, 1:6, 4:6).
Dominik Koepfer musste kurzfristig verletzungsbedingt auf seinen Start verzichten. Der 30 Jahre alte Schwarzwälder zog aufgrund einer Verletzung am linken Knöchel zurück. Der Davis-Cup-Spieler hatte eigentlich gegen den Italiener Fabio Fognini antreten sollen.
Lys und Korpatsch schon ausgeschieden
Bei den Frauen hat die Hamburgerin Eva Lys bei ihrer Wimbledon-Premiere den Sprung in die zweite Runde verpasst. Die 22-Jährige unterlag der französischen Weltranglisten-45. Clara Burel mit 2:6, 4:6. "Es war ein unglaubliches Erlebnis, aber man hat gesehen, dass ich heute nicht meine beste Leistung auf dem Platz zeigen konnte", sagte Lys: "Ich habe versucht, mich vorzubereiten und war dann aber doch ein bisschen überrumpelt." Auch Tamara Korpatsch (Hamburg) muss nach einer enttäuschenden 2:6, 1:6-Niederlage gegen die Britin Yuriko Lily Miyazaki ihre Hoffnungen aufgeben.
Bis auf Alexander Zverev hat ohnehin keiner der deutschen Profis gute Aussichten, das Turnier zu gewinnen. Auch nicht Angelique Kerber, die wie Zverev am Dienstag einsteigen wird. Sechs Jahre nach ihrem Triumph an der Church Road und 16 Monate nach der Geburt ihrer Tochter geht die Kielerin als krasse Außenseiterin in die 137. Ausgabe der Wimbledon Championships.