Herrmann-Ankunft bei der Vendée Globe könnte sich weiter verzögern
Boris Herrmanns Zielankunft bei der Vendée Globe könnte sich noch weiter verzögern. Das hat der Hamburger Skipper in einer Meldung von Bord der Malizia angesichts der unübersichtlichen Wetterbedingungen geäußert. Zudem beobachte er sehr genau, wie sich die Segler vor ihm verhalten.
Zu Beginn der Woche hatte Herrmann gesagt, dass er "einfach nur nach Hause" wolle. Ganz so schnell aber scheint ihm das nicht vergönnt. Am Donnerstag schon hatte die Rennleitung seine prognostizierte Ankunft nach hinten verlegt - vom 27. auf den 28. Januar.
Der Hamburger selbst glaubt angesichts der Wetterbedingungen allerdings, dass es sogar noch später werden könnte: "Meine voraussichtliche Ankunftszeit ist der 28., aber wenn ich langsamer fahren muss, könnte es der Morgen des 29. sein. Das ist der Stand der Dinge", erklärte er am Freitag von Bord der Malizia.
Bremst Herrmann wie Davies?
Am Abend überholte Herrmann Sam Davies und liegt nun auf Rang zwölf. Die Britin, die mit ihrer Initiatives-Coeur am Morgen noch rund 120 Seemeilen vor der Malizia lag, hatte ebenfalls am Freitag erklärt, sie "habe die Handbremse angezogen". Sie rechne in den nächsten Tagen mit 40 bis 50 Knoten Wind. Je näher sie dann der Küste komme, desto gefährlicher werde die Fahrt. "Hier zu warten, ist sicherer", so Davies. "Ich muss an mein Boot denken, das fast einmal um die Welt gesegelt ist."
Herrmann will "heil ins Ziel kommen"
Auch Herrmann betonte, vor allem "sicher navigieren und heil ins Ziel kommen" zu wollen. Zugleich habe er nicht vor, "das Rennen unnötig in die Länge zu ziehen. Vielleicht muss ich etwas langsamer fahren, aber das entscheide ich später. Für konkrete Entscheidungen ist es noch zu früh, da sich die Prognosen schnell ändern."
In der Malizia-Show am Montag hatte Herrmanns Co-Skipper Will Harris prognostiziert, dass es bei Herrmanns Ankunft vor Les Sables-d'Olonne Windgeschwindigkeiten "von bis zu 60 Knoten" geben könnte. Die Bedingungen aber könnten nun doch nicht ganz so extrem werden wie zunächst befürchtet: "Meine Wettervorhersage zeigt 32 Knoten Wind aus dem Westen mit ein wenig Nord. Das sollte in Ordnung sein", sagte Herrmann.
"Ich habe noch nie in meinem Leben solche Bedingungen erlebt." Malizia-Skipper Boris Herrmann
Am Donnerstag hatte er angesichts von rund vier Meter hohen Wellen von "beeindruckenden Bedingungen" gesprochen - und davon, dass es "ganz schön hart" sei. Aktuell befindet er sich auf Höhe der kanarischen Inseln, etwa 1.300 Seemeilen vom Ziel an der französischen Westküste entfernt. "Was die Windstärke und Wellenhöhe in der Nähe von Kap Finisterre angeht, habe ich noch nie in meinem Leben solche Bedingungen erlebt", sagte der Malizia-Skipper: "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll."
Auch die letzten Meilen der Vendée Globe werden für Herrmann, der zuletzt mit Blitzeinschlag, Mast-Reparatur, Vorsegel-Problemen und einem gebrochenen Backbord-Foil einige Rückschläge zu verkraften hatte, also ein weiterer Test oder, so der Hamburger, "eine Übung der Geduld".